Foto: Thomas Schindel
Wie treffen Verbraucher Entscheidungen? Wie sieht das optimale Category Management für Tiernahrung aus? Wie funktioniert die neue e-Procurement-Lösung der MARKANT? Diese Themen beschäftigten Experten und Teilnehmer auf dem 114. MARKANT Handels-Forum.
Zum 114. Mal hat die MARKANT zum Handels-Forum eingeladen. Rund 268 Aussteller präsentierten sich den Besuchern, darunter in diesem Herbst auch 24 Nonfood-Hersteller. Neben den etablierten Unternehmen, die schon lange am Markt und regelmässig auf dem MARKANT Handels-Forum präsent sind, stellten sich auch kleinere Hersteller vor – viele von ihnen mit einem Schwerpunkt auf fair gehandelten, Bio-, veganen oder Free-from-Produkten wie Müsliriegel, Getränke, pflanzliches Eis, Kaffee oder Schokolade (siehe auch die Rubrik Neue Produkte, S. 42–45).
Eine Erklärung für den aktuellen Erfolg solcher Produkte und ihrer Hersteller hatte zu Beginn der Messe, während der MARKANT Fachvortragsreihe, Marktpsychologe Thomas Ebenfeld parat. Der Gründer des Marktforschungsunternehmens concept m research + consulting referierte über die Verhaltensmuster und Kaufentscheidungen von Konsumenten. Er zeichnete das Bild von Verbrauchern, die verstärkt auf ihre Ernährung und auf das, was sie kaufen, achten. Vor dem Hintergrund eines komplexer werdenden,verunsichernden Umfelds sei die Sehnsucht nach einer heilen Welt gross. «Aus diesem Grund greifen Konsumenten gehäuft zu ethisch wertvollen Produkten, die zum Beispiel vegan sind, reagieren positiv auf die Ursprünglichkeit kleiner Unternehmen und Start-ups, erwarten von den Herstellern Transparenz und haben das Bedürfnis nach gesundem Genuss ohne Teufeleien», erklärte Ebenfeld.
Sehnsucht nach heiler Welt
Dass dabei der Geschmack nicht auf der Strecke bleiben darf, skizzierte Thomas Roeb, Professor für Handelsbetriebslehre und Marketing, anhand einer neuen Studie. Sie geht der Frage nach, wann die Konsumenten ein Produkt als qualitativ hochwertig wahrnehmen. An zweiter Stelle nach dem Geschmack stehe das Aussehen, an dritter stünden die Inhaltsstoffe. Ebenfalls spielen laut Roebs Studie auch Tierwohl, Gütesiegel und Umweltaspekte eine Rolle. Die Herkunft sei ebenfalls wichtig: «Durch sie stellen die Verbraucher Bezug zum Hersteller her», erklärte Roeb und fügte hinzu: «Je transparenter die Angaben, desto grösser das Vertrauen. Das wiederum ruft eine höhere Qualitätswahrnehmung hervor.»
Zum Ende der Vortragsreihe stellte Reiner Sailer, Geschäftsbereichsleiter bei MARKANT Services International, die MARKANT Analyse- und Prognoseplattform vor. «Nutzen Sie unser Analyse-Know-how, um Fragen in Ihrem Unternehmen zu beantworten, und optimieren Sie dadurch Ihre Warenversorgung beziehungsweise -bewirtschaftung», lud er seine Zuhörer ein; er erläuterte: «Die Dienstleistung unterstützt bei der Absatz-, Produktions- und Logistikplanung und ist dadurch in der Lage, das Zusammenspiel von Industrie und Handel im Rahmen der gesamten Lieferkette zu optimieren. » Die MARKANT Analyse- und Prognoseplattform konsolidiert Daten mehrerer Handelspartner und fügt sie im Data Hub zusammen. Hier werden sie aufbereitet, einer Qualitätskontrolle unterzogen und mit weiteren MARKANT Daten (z. B. ZAS) angereichert.
Catering mit neuem Konzept
Wer sich nach den Vorträgen zur Ausstellung begab, dem fiel als erstes ein meterlanges Regal ins Auge. Bestückt war es mit Tiernahrung verschiedener Marken und veranschaulichte die ideale Platzierungsabfolge nach Category-Management-Gesichtspunkten. Im Verlauf der Messe besichtigten zahlreiche Handelspartner den Aufbau. Ihnen stand Thomas Reinert beratend zur Seite. Der Leiter des Shopper und Customer Developments von Mars Petcare demonstrierte an seinem Tablet, wie Bezirksleiter mithilfe einer speziellen Software die Abteilung virtuell optimieren und so – individuell auf jeden Markt zugeschnitten – das Kategoriewachstum treiben können. Reinert betonte: «Wir beraten markenübergreifend und neutral». Den Service können Interessierte über das Handels-Forum hinaus in Anspruch nehmen.
Auch die MARKANT selbst war mit zahlreichen Ständen vertreten – die Anzahl der hauseigenen Services wächst: In diesem Jahr wurde zum ersten Mal die e-Procurement-Lösung «MRO24» vorgestellt, eine Plattform für die Einkäufer von Gütern und Dienstleistungen zur Deckung des fi rmeneigenen Bedarfs (siehe Infokasten, S. 14). Am Stand der ZHG präsentierte man derweil die neue Bio-Linie der Marke «Jeden Tag». Sie umfasst rund 40 Produkte im Preiseinstiegsbereich und soll auf insgesamt 80 Artikel anwachsen.
Ebenfalls neu war das Food-Konzept auf der Messe, das zusätzlichen Mehrwert schuf: Drei in den Ausstellungsbereich integrierte Gastroinseln luden nicht nur während der Mahlzeiten zum Verweilen ein. Viele Besucher nahmen das Angebot wahr und führten ihre Gespräche entspannt im Sitzen bei einem Kaffee oder Glas Saft.