Sommer, Sonne, Umsatz

Donnerstag, 03. März 2016
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Die Haut hat im Sommer andere Bedürfnisse als im Winter. Verbraucher erwarten jetzt entsprechende Pflegeprodukte für die Gesichts- und Körperpflege in der Drogeriewarenabteilung. Welche Pflegeprodukte im Fokus stehen sollten und auf welche Trends die Hersteller setzen.

Der Sommer und die Sonne bringen auch für die Haut Strapazen mit sich. Viele Verbraucher leiden in dieser Zeit zunehmend unter trockener und empfindlicher Haut. Schon ab dem Frühjahr, wenn die Intensität der Sonnenstrahlen zunimmt, lohnt es sich deshalb für den Handel Sommerpflegeprodukte in den Fokus der Drogeriewarenabteilung zu stellen. „In der Vergangenheit waren die wesentlichen Markttreiber nach Informationen von IRI für die Gesichtspflege Tages-, Nacht- und Augencremes sowie Körpercremes und Sonnenschutz“, sagt Thomas Keiser, Geschäftsführer des Industrieverbands Körperpflege- und Waschmittel (IKW). Er schätzt, dass sich diese positive Entwicklung auch im laufenden Jahr fortsetzen wird.

Welche Produkte jetzt im Fokus stehen

Was die Texturen angeht, so sind im Sommer leichte Lotionen und Cremes, die der Haut Feuchtigkeit spenden, gefragt. Das sind zum Beispiel Öl-in-Wasser-Emulsionen mit Wirkstoffen wie Aloe Vera, Hyaloronsäure oder Mineralien, wie die Experten von Johnson & Johnson angeben. Ebenso setzen viele Hersteller auf hautstraffende Produkte – teilweise sogar mit integrierter Massagerolle an der Verpackung. Ein hoher Lichtschutzfaktor ist nicht nur bei der klassischen Sonnencreme, sondern auch bei der Tagescreme ein Muss – und das bereits im Frühjahr. Zwar hat die Sonne noch nicht die hohe Intensität des Sommers erreicht. Doch für die blasse Winterhaut ist jetzt UV-Schutz wichtig, um Sonnenschäden zu vermeiden. Für den Verkauf von Sommerpflege spielt deswegen auch die frühzeitige Inszenierung der Produkte am Point of Sale eine bedeutende Rolle, wie man bei Garnier betont. Impulse für die Sommerpflege setzen auch selbstbräunende Lotions, die laut Unilever im Trend liegen. „Selbstbräunende Lotions erfreuen sich im Frühjahr und im Sommer großer Beliebtheit, weil sie der Haut einen sonnengeküssten Look verleihen und einen schonende Möglichkeit bieten, um die Urlaubsbräune zu verlängern“, sagt Sarah Schüddekopf, Forschungs- und Entwicklungsmanagerin bei Dove. Bei der Gesichtsreinigung sollen vor allem Mizellen-Produkte, die auf reinigende Moleküle aus der Nanotechnologie setzen, gefragt bleiben, so die Einschätzung bei L’Oréal. Unter der Marke Garnier bietet der Hersteller erstmals ein Produkt für die Entfernung von wasserfestem Make-up mit Mizellen-Technologie an. Neben Lotionen und Cremes sollten auch Duschen und Deos in den Sommermonaten in den Fokus gerückt werden, empfiehlt man bei Johnson & Johnson. Wenn die Verbraucher in den heißen Monaten viel schwitzen und öfter eine erfrischende Dusche nehmen, beansprucht dies die Haut zusätzlich. Produkte, die die Haut pflegen und Feuchtigkeit spenden sollten deswegen in Sonderplatzierungen herausgestellt werden. Natürlich dürfen auch Sonnencremes und Après-Sun-Produkte in der Sommersaison auf keinen Fall im Regal fehlen. Wichtig ist hier ein hoher Lichtschutzfaktor. Aber auch andere hautschützenden Faktoren, zum Beispiel Schutz gegen Infrarotstrahlen können eine Rolle beim Kauf spielen. So stellen Sie sicher, dass für jeden Hauttyp die richtige Pflege vorhanden ist. Auch die Darreichungsformen sind kaufentscheidend. Nicht jeder Verbraucher greift zur klassischen Lotion. Sonnensprays haben sich bewährt und bieten den Vorteil, dass sie einfach zu dosieren sind und schnell auf der Haut einziehen. 

Warum Männerpflege Sinn macht

Ebenfalls ein fester Ankerpunkt in jeder Drogeriewarenabteilung: spezielle Männerpflege. Da die Haut von Männern bis zu 20 Prozent dicker ist als die von Frauen und gut mit natürlichen Fetten versorgt ist, sollten die Produkte den Pflegebedürfnissen gerecht werden. Eine Pfegecreme für trockene Frauenhaut wäre für die Mehrzahl der Männer viel zu fetthaltig. „Statt reichhaltiger Rezepturen gibt es umso mehr Reinigungsprodukte wie zum Beispiel Peelings sowie Cremes, Lotionen oder Gels mit niedrigem Fettanteil. Leichte Emulsionen und tonisierende Gel-Cremes spenden den ganzen Tag über Feuchtigkeit“, sagt Birgit Huber, IKW Bereichsleiterin Schönheitspflege.

Was die Verbraucher wollen

Doch egal, welchen Produkttyp der Konsument für seine speziellen Bedürfnisse sucht. Am Regal sind zumeist drei Hauptkriterien bei der Auswahl des Produktes entscheidend: der Duft, die feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften und das schnelle Einziehen des Produktes wie man bei Johnson & Johnson weiß. Eine fachkundige Beratung durch geschultes Personal am Point of Sale ist in jedem Fall essenziell für den Verkaufserfolg, wie es unisono aus Herstellerkreisen heißt. Die Beratung sollte dabei auf die individuellen Kundenbedürfnisse, heißt auf den Hauttyp des Kunden abgestimmt werden. Was außerdem wissenswert über das Kaufverhalten der Verbraucher in dieser Kategorie ist: Sie probieren auch gern Neues aus. Als wichtige Zielgruppen, die das Segment vorantreiben, nennt das IKW die LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) oder die Generation Y mit steigender Bedeutung. „Allen gemeinsam scheint eine im Vergleich zu früher deutlich anderen Mediennutzung und eine hohe Werteorientierung hin zu Glaubwürdigkeit und Nachhaltigkeit zu sein“, erklärt Thomas Keiser. Die Firmen der Schönheitspflege würden hier sehr erfolgreich Vertrauen der Verbraucher gewinnen. Ohne dieses Hintergrundwissen ist laut IKW die sehr positive Marktentwicklung über das Gesamtjahr gesehen nicht zu erklären.

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Tipps

  • Vor allem in der Sommersaison spielt die frühzeitige Inszenierung der Sonnenpflege am POS eine wichtige Rolle, weiß man bei Garnier. 
  • Markenblöcke im Regal bieten Struktur und erleichtern die Orientierung für den Verbraucher, empfiehlt Johnson & Johnson.
  • Berücksichtigen Sie auch entsprechende Produkte der Naturkosmetik in Ihrem Sortiment. Eine steigende Anzahl von Verbrauchern fragt diese Produkte nach und sucht gezielt nach Alternativen zur konventionellen Kosmetik.
  • Prägnante On-Shelf-Positionierungen erleichtern laut Unilever die Orientierung für den Verbraucher am Regal. Neben einer individuellen Beratung durch geschultes Personal sind Regaltrays, Wobbler oder Broschüren ein wichtiges Instrument zur Kundeninformation.
  • Fokusprodukte wie Sonnenpflege sollten in Sonderplatzierungen herausgestellt werden und zusätzlich im Handzettel beworben werden, heißt es bei Johnson & Johnson.

 

Interview

Interview mit Birgit Huber, IKW Bereichsleiterin Schönheitspflege

Viele Tagescremes enthalten auch einen UV-Schutz. Die UV-Filter stehen unter Verdacht wie Hormone zu wirken. Wie bewerten Sie solche Kombi-Produkte?
Alle kosmetischen Produkte, die Verbraucher in Deutschland erwerben können, sind gesundheitlich unbedenklich. Das gewährleisten sorgfältige Sicherheitsbewertungen der Hersteller und die wissenschaftlich fundierte Prüfung und Genehmigung durch nationale und internationale Behörden. Warnungen wegen vermuteter hormonähnlicher Wirkung bestimmter Inhaltsstoffe sind unbegründet.

Warum ist ein UV-Schutz in einer Tagescreme so wichtig?
Wir wissen heute, dass die meisten umweltbedingten Schädigungen der Haut auf eine zu starke Sonneneinstrahlung zurückgehen. Die UV-A- und UV-B-Strahlen rufen einen wesentlichen Teil der Hautalterung hervor. Häufig sind irreparable Hautschäden erst nach Jahren erkennbar. 

Wie wirkt denn ein UV-Schutz?
Der LSF oder Lichtschutzfaktor gibt die Wirksamkeit des Sonnenschutzproduktes an: Ein hoher LSF steht für eine hohe Schutzwirkung, ein niedriger LSF für einen entsprechend geringeren Schutz. Mit Hilfe von Sonnenschutzmitteln kann der in die Haut eindringende Teil der UV-Strahlung wirksam reduziert werden. Hierdurch kann man auch über die Eigenschutzzeit der Haut hinaus in der Sonne bleiben, ohne gleich einen Sonnenbrand zu riskieren. Es empfiehlt sich jedoch immer ein an den Hauttyp und an die Strahlungsintensität angepasster Schutz.

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