Schokolade: Genuss mit emotionalem Benefit

Donnerstag, 04. August 2016
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Schokolade ist ein Genussprodukt, das dem Verbraucher einen hohen emotionalen Benefit bietet. Umso mehr sind Konzepte gefragt, die nicht nur hochwertig und authentisch sind, sondern auch mit geschmacklichen Kombinationen überraschen. Der emotionale Benefit wird so zum impulsstarken Treiber der Kategorie.

Die meisten der weltweit größten Schokoladenliebhaber sind Europäer, besagt eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts Mintel zu aktuellen Verzehrtrends im Schokoladenmarkt. Mit einem durchschnittlichen Konsum von 8,4 Kilogramm Schokolade und Schokoladenwaren pro Kopf und Jahr haben die Deutschen beste Chancen auf den Weltmeistertitel. Nur die Schweizer verzehren noch mehr, nämlich 8,8 Kilogramm pro Jahr und pro Kopf.

Steigende Nachfrage nach hochwertigen Schokoladen

Weltweit beobachten die Mintel-Experten eine steigende Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Schokoladen; parallel ist das Angebot an Premiumschokoladen zwischen 2011 und 2015 um 72 Prozent gestiegen. Dabei wächst vor allem der Appetit auf dunkle Schokolade. Frankreich und Italien sind hier führend: Dort kaufte 2015 schon fast jeder zweite Schokoladenesser (48 %) dunkle Sorten. Aber auch in Deutschland verzeichnet dieser Trend deutliche Zuwächse auf zuletzt 30 Prozent Käuferanteil.

Emotionales Benefits im Vordergrund

Emotionale Benefits wie zum Beispiel Stimmungsaufhellung, Stressabbau oder Entspannung beim Schokoladengenuss stehen laut Studie für die Verbraucher besonders im Vordergrund. Und Premium-Produkte leisten dies offenbar in besonderem Maße: Es sei das Besondere, das dem Verbraucher am stärksten das Gefühl gebe, sich etwas zu gönnen, heißt es dazu aus der Industrie. Daher sind innovative Konzepte gefragt, die Verbraucher überraschen, beispielsweise durch die Kombination von natürlichen, optisch, haptisch und geschmacklich ungewöhnlichen Zutaten, Inklusionen und Überzügen. Das können Printdesigns und Knusperperlen sein, aber auch ausgewählte Früchte, Nüsse oder Füllungen.

Herkunft als Kaufargument

Darüber hinaus interessieren sich Schokoladenesser zunehmend für die Herkunft des Kakaos, Kakaogehalt und Premiumqualität sowie Nachhaltigkeitsaspekte. So stellt beispielsweise das Bremer Unternehmen Hachez bei den vier Sorten der neuen Range von Ursprungsschokoladen die Herkunft, heißt die Anbauregionen entlang der Äquatorlinie, in den Vordergrund. Die Schokoladen aus sortenreinem Edelkakao sollen zusätzliche Käufer im Premiumsegment aktivieren.

Trend: Gesundheit

Vor allem gesundheitsbewusste Verbraucher suchen bei Schokolade zusätzlich nach gesundem Genuss. Ein Pluspunkt dabei ist, dass viele Premiumschokoladen durch den hohen Kakaoanteil weniger Zucker enthalten; zudem stammt der Fettgehalt ausschließlich von hochwertiger Kakaobutter, unterstreichen die Hersteller. Barry Callebaut, ein B2B-Unternehmen im Bereich qualitativ hochwertiger Kakao- und Schokoladenprodukte, hat diesen gesundheitlichen Benefit jetzt dank einer innovativen Herstellungsweise noch gesteigert. Die neue Schokoladenkreation enthält nicht nur einen hohen Kakaoanteil und viele antioxidativ wirkende Flavanole, sondern auch viele Ballaststoffe und wenig Zucker. Die EU-Kommission hat den gesundheitlichen Nutzen für dieses Produkt bestätigt und dem Hersteller erstmals einen Health Claim im Bereich Kakao und Schokolade genehmigt, mit dem offiziell geworben werden kann.

Trend: Snacking

Trendstudien zeigen überdies, dass Verbraucher auch im geschäftigen Alltag unterwegs eine kleine Genusspause suchen. Für den Verzehr kleinerer Schokoladenmengen als Snack „on the go“ bieten die Hersteller entsprechende Portionen an. Auch einer der weltweit größten Kakaoverarbeiter Barry Callebaut hat zu diesem Zweck eine Schokoladenrezeptur für seine Kunden entwickelt: die Choc37.9 verspricht mit einem Schmelzpunkt, der höher liegt als die Körpertemperatur, auch unterwegs keine unliebsamen Überraschungen durch geschmolzene Schoko-Riegel in der Tasche. Eine interessante Lösung auch für die warme Jahreszeit im Handelsregal: Laut Hersteller soll das Produkt selbst bei höheren Temperaturen noch ungekühlt frisch, in Form und attraktiv für die Kunden bleiben.

Trend: Sharing-Konzepte

Ein weiterer Trend lässt sich mit Sharing-Konzepten umsetzen. „Bewusster Genuss und das Teilen mit Freunden gehören ebenso zum aktuellen Zeitgeist wie Authentizität und Natürlichkeit“, heißt es dazu bei Camille Bloch. Als Antwort darauf wurde mit Ragusa Friends ein neues Produktkonzept entwickelt. Die leichten, einzeln verpackten Pralinés in der Packung sollen in einer Premium-Verpackung zum Teilen und Genießen einladen; eher grob geschnittene Einzelstücke, unregelmäßig und nicht so glatt wie eine klassische Praline geformt, betonen laut Hersteller das Handwerkliche und Natürliche der Innovation.

Sortimentsaktualisierung zur Herbstsaison

Angesichts der zahlreichen neuen Trendprodukte sollte der Lebensmittelhandel also spätestens zu Beginn der kühleren Jahreszeit sein Schokoladenregal einer Sortimentsaktualisierung unterzogen haben und die neuen Produkte im Regal und auf den Aktionsflächen in den Fokus rücken. Denn nach der „schokoladenarmen“ Sommerzeit sucht der Verbraucher jetzt wieder gezielt nach dem „psychologischen Wellness-Produkt“, das seine Stimmung an dunklen, kalten Tagen aufhellt.

News

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Kaufland setzt auf eine nachhaltigere Nutzung von Wasser und will bis Ende 2025 sein Obst- und Gemüsesortiment nach anerkannten Wasserstandards zertifizieren.

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Der Einsatz von KI hat für B2B-Unternehmen grosse Relevanz. Der Wettbewerb ist einer der Treiber.

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In Kooperation mit Statista hat das Schweizer Unternehmen Bring! Labs AG eine Umfrage zum Einkaufsverhalten in der DACH-Region durchgeführt.

Interview

Marcia Mogelonsky, Director of Insight, Mintel über die Besonderheiten des Schokoladenkonsums in Deutschland.

Die Verbraucher essen Schokolade wegen ihres emotionalen Mehrgewinns, zur Entspannung und um ihre Laune zu verbessern. Gleichzeitig wollen sie sich gesund ernähren…
Es ist in der Tat eine Herausforderung, auch gesundheitliche Vorteile der Schokolade nachzuweisen. Denn hier geht es um die schwierige Balance zwischen dem gesundheitlichen Vorteil und einer noch gesunden Verzehrmenge. Kakao-Flavonole mögen einen gesundheitlichen Vorteil haben, aber die Menge, die man verzehren müsste, um tatsächlich davon zu profitieren, kann die Gesundheit wiederum durch zu hohe Kalorienaufnahme und zu viel Fett negativ beeinflussen.

Sie berichten in Ihrer aktuellen Studie über den weltweiten Trend zu dunkler Schokolade. Wie beliebt ist dunkle Schokolade in Deutschland?
Etwa ein Drittel der deutschen Schokoladen-Konsumenten isst dunkle Schokolade. Insbesondere die reiferen Jahrgänge ab 55 Jahren greifen zu diesen Sorten; ihr Anteil ist mit 35 Prozent überdurchschnittlich hoch etwa im Vergleich zu lediglich einem Anteil von 21 Prozent bei den 16- bis 34-Jährigen. Reifere Konsumenten sind mehr interessiert an Themen wie Qualität, Herkunft und Kakaogehalt. Aber auch gesundheitliche Motive spielen bei den älteren Schokoladenessern eine Rolle: Dunkle Schokolade enthält weniger Zucker als weiße oder Milchschokolade.

Wie wichtig sind den Deutschen innovative Geschmackstrends?
Ich glaube, in Deutschland sind die Geschmackstrends nicht so wichtig wie die Schokoladensorte selbst. Und da bleibt Milchschokolade pur nach wie vor der Spitzenreiter. Allerdings ist auch ein Trend in Richtung „dunkle Milchschokolade“ zu erkennen – also Schokolade mit einem höheren Kakaoanteil, dabei aber cremiger als die meisten dunklen Sorten. Davon abgesehen bleiben die führenden Geschmacksrichtungen in Deutschland seit langem Haselnuss, Milch, Marzipan und Mandel. Im Vergleich mit anderen Ländern könnte das Angebot in deutschen Handelsregalen also noch etwas mehr Innovationskraft vertragen.

Mit welchen Neuheiten setzen Hersteller und Handel Impulse?
Da gibt es verschiedene Wege: über neue Geschmackskonzepte, zum Beispiel aus dem Dessertbereich wie Tiramisu, Crème brûlée, über neue überraschende Geschmackskombinationen wie süß/salzig oder süß/scharf und/oder über ungewöhnliche Texturen. Neue Perspektiven bieten auch andere Angebotsformen, etwa für den Unterwegsbereich Snacks und kleinere Portionen.

 

Statements

Confiserie Heilemann, Frauke Rothe, Heilemann
„Aus unserer Sicht besticht Premium-Schokolade durch die Verwendung ausgewählter Zutaten und besonderer Rohstoffe wie die Verwendung von Kakao besonderer Herkunft und Edelkakaos, den Verzicht auf die Verwendung von Pflanzenfetten bzw. Fremdfetten sowie künstlicher Aromen und Konservierungsstoffe. Auch die Verarbeitung ist entscheidend: So achten wir auf den Gebrauch eines feineren Vermahlungsgrades beim Kakao. Durch längeres Conchieren und eine exakte Temperierung wird die Schokolade noch zarter.“

Barry Callebaut, Steffen Jarzombeck, Vertriebsleiter D und A
„Viele Premiumschokoladen bestehen aus nachhaltig angebauten Rohstoffen, die auf ihren Ursprung zurückverfolgbar sind, und enthalten Kakao von einer besonderen Sorte oder Region. Wichtig bei Premiumschokolade ist auch, ihre Geschichte zu erzählen – auf der Verpackung wie am POS und im Social Web. Deshalb bietet Barry Callebaut seinen Kunden zu seinen nachhaltigen Kakao- und Schokoladenprodukten eine Sammlung mit Zitaten und Storytelling-Elementen zu ihrer Herkunft und Verarbeitung: die Cocoa Chronicles.“

Camille Bloch, Volker Kremser, Leitung Export
„Fitnessbewusstsein, gesunde Ernährung, individualisiertes Essen schließen nicht automatisch die Lust auf Genuss aus. Wenn sich Verbraucher etwas Gutes tun wollen, greifen sie nach Premiumschokolade mit einem besonderen Genussversprechen. Die Herkunft aus der Schweiz ist dabei nach wie vor ein starkes Signal für besondere Premiumqualität. Ragusa setzt auf 100 Prozent natürliche Zutaten und verbindet mit den Sorten Blond, Classique und Noir nicht nur unterschiedliche Verbraucherpräferenzen, sondern auch einen verantwortungsbewussten Ressourcen-Umgang und Rückverfolgbarkeit sowie soziales Engagement.“

Mehr zum Artikel

Knusperspaß: Die neue Sorte Hello Crunchy Crisp kombiniert Lindt-Vollmilchschokolade mit knusprigen Rice-Crispies und Sahne-Karamell für ein knuspriges Schokoladenerlebnis.

Heidi hat das Pralinen-Sortiment erweitert. Die neuen ChocoMoods Pralinen – 15 Happy Pralinen aus Milchschokolade mit Haselnussfüllung – sind ein Mix aus drei Emoticons. Ab September im Handel.

Die Range der Ursprungs-Schokolade von Heilemann gibt es unter anderem als 5-Eck-Geschenkpackung Minis in den Varianten Vollmilch- sowie Bitter-Schokolade mit jeweils 18 Minis aus drei Herkunftsländern.

Die vier neuen Sorten der Ursprungsschokolade heißen wie die Herkunftsländer der Edelcacaobohnen: „Papua Neuguinea 34%“, „Venezuela 43%“, „Ecuador 58%“ und „Sao Tomé 73%“. Auch als Braune Blätter.

Neuzugang bei den Loacker Schokoladentafeln: In der Sorte Napolitaner 85 Gramm spielen geröstete Haselnussstückchen und Milchschokolade die Hauptrolle.

Süß und salzig: Die neue Ritter Sport Karamell-Mousse kombiniert Vollmilchschokolade mit lockerer Karamell-Mousse und leicht gesalzenen, gerösteten Mandelstückchen. Extra großes Stückchenformat.

Zum Teilen und Genießen mit Freunden: Das neue Produktkonzept Ragusa Friends vereint 12 x 11 Gramm leichte und einzeln verpackte Pralinés mit Ragusa-Logo in einer hochwertigen wiederverschließbaren Verpackung.

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