Salzige Snacks: Nüsse

Dienstag, 05. Mai 2015
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Die Verbraucher snacken gerne, sie legen aber auch Wert auf eine bewusste Ernährung. Nüsse bieten hier eine gute Alternative und darüber hinaus profitiert die Kategorie vom steigenden Gesundheitsbewusstsein der Deutschen.

Abnehmen, mehr Sport und eine gesündere Ernährung haben auch 2015 die Liste der guten Vorsätze bei den Deutschen angeführt. Denn mehr als die Hälfte der Bundesbürger (58 Prozent) klagt über überflüssige Pfunde. Das ist ein Resultat der Nielsen-Studie „We are what we eat", in der 30.000 Menschen in 60 Ländern zu Gesundheit, Wellness und Ernährung online befragt wurden. Ein Ergebnis der Studie: Die Mehrheit der befragten Verbraucher versucht (72 Prozent) mit einer Ernährungsumstellung ihrem Wunschgewicht näher zu kommen. Konkret heißt das: Weniger Süßigkeiten, weniger Fett. Zudem geben immer mehr Verbraucher frischen und unverarbeiteten Produkten ohne künstliche Farbstoffe und Aromen den Vorzug. So sollen neben Obst (41 Prozent) und Gemüse (39 Prozent), Fisch und Meeresfrüchten (25 Prozent) künftig auch Nüsse und Samen (22 Prozent) häufiger auf dem Speiseplan stehen.

Gesundes Image

Doch unabhängig aller guten Vorsätze für die Zukunft ist Gesundheit schon heute ein starker Treiber der Kategorie Nüsse. „Nüsse gelten als gesund. Die Verbraucher schätzen ihre Naturbelassenheit, die gesunden Fette sowie ihre Funktion als Energiespender“, sagt Jennifer Mayus, Senior Brand Manager bei Lorenz Snack-World. Und nicht nur Abnehmwillige sind an den kernigen Energiespendern interessiert. Auch die wachsende Zahl an Vegetariern, Veganern und Flexitariern haben Nüsse als wertvollen Bestandteil ihrer Ernährung entdeckt. „Eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts YouGov hat ergeben, dass hierzulande etwa 900.000 Menschen vegan leben. Und der Anteil der Vegetarier hat sich laut den Universitäten Göttingen und Hohenheim innerhalb der letzten sieben Jahre verdoppelt“, sagt Oliver Krück, Marketing Manager bei Ültje. Diese Menschen müssen ihre Ernährung besonderes sorgfältig zusammenstellen. Denn die Lücke, die die tierischen Erzeugnisse auf dem Speiseplan hinterlassen haben, muss sinnvoll gefüllt werden. Nüsse leisten dazu einen guten Beitrag: „Sie enthalten mehrfach ungesättigte Fettsäuren, wertvolle Mineralstoffe und Vitamine. Das macht sie zu einer wertvollen Ergänzung der täglichen Ernährung“, sagt Joachim Mann, Marketingleiter bei Seeberger. 

Vielfältige Verzehranlässe

Klassische Nüsse wie Erdnüsse, Walnüsse und Haselnüsse sind nach wie vor am stärksten gefragt – seien sie nun gesalzen oder in einer der vielfältigen Geschmacksrichtungen. „Unsere Walnusskerne, Mandeln, Cashewkerne oder bei den Mischungen die Nusskernmischung oder unser Trail-Mix zählen zu den Nr. 1 Produkten. Zu den Top-Sellern unseres Sortiments gehört eindeutig unser Klassiker Studentenfutter“, so Joachim Mann, Marketingleiter bei Seeberger. Aber auch wer nicht unbedingt zum Studentenfutter greift oder es wegen der Rosinen nicht mag, kann indessen für die Kategorie Nuss-Frucht-Mischung begeistert werden. Die Hersteller zeigen sich dabei innovativ und experimentierfreudig. Durch die Beimischung mit sogenannten Superfoods wie Cranberrys, Goji Beeren oder durch die Zugabe von Sojabohnen, Schokostückchen oder gewürzten Nüssen sorgen die Markenartikler für jede Menge „Power“ in Sachen Vielfalt und Abwechslung im Nuss-Regal. Angesagt sind derzeit neben süß-salzigen Mischungen auch pikante oder würzige Nuss-Mischungen mit Kräutern. Dies bietet dem Verbraucher eine gute Plattform, auszuprobieren und so auch mal vom klassischen Studentenfutter abzurücken. Bei  entsprechender Platzierung am Point of Sale kann dies sicherlich auch zu On-top-Verkäufen führen.

Convenienter Energiekick

Nüsse sind nicht nur ein gesunder Energiekick, sondern darüber hinaus convenient. Der energiereiche Snack verschwindet mit einem Happs im Mund und passt damit gut zur mobilen Gesellschaft und dem steigenden Außer-Haus-Verzehr. „Nüsse werden oft in der Mittagspause oder unterwegs gegen den kleinen Hunger verzehrt. Als zweiter Anlass steht das Genießen im Vordergrund“, sagt Sven Schenkewitz, Marketingleiter bei Kluth. Denn sie passen zum gemütlichen Fernsehabend auf dem Sofa ebenso wie zum Glas Rotwein. „Und während den Verbraucher bei Süßigkeiten und Chips schnell das Gefühl von Reue überkommt, ist dies bei Nüssen nicht der Fall“, sagt Joachim Mann, Marketingleiter bei Seeberger. Fakt ist: Egal ob zum Kochen und Backen, als Snack im Büro oder beim Sport, als kleine Zwischenmahlzeit für zuhause oder als Alternative zu Chips für den gemeinsamen Abend mit Freunden – Nüsse und Nuss-Frucht-Mischungen sind vielfältig genießbar und werden zu den verschiedensten Verzehranlässen immer öfter konsumiert. Das sollte der Handel für sich zu Nutze machen – und vor allem auch in den Platzierungen am Point of Sale spielen.

Zweitplatzierung und Cross-Promotion

„Zusätzlich empfehlen wir Zweitplatzierungen, die innerhalb oder in der Nähe des Obst- und Gemüsebereichs platziert werden“, sagt Joachim Mann von Seeberger. Da Nüsse und Nuss-Frucht-Mischungen häufig als Snack genutzt werden, versprechen sie als Impulsartikel im Kassenbereich eine hohe Abverkaufsrate. Zudem bieten sich Verbundplatzierungen und Cross-Promotions an, mit denen der Handel Kaufanreize schaffen kann. Gerade im Frühjahr und Sommer sind Nüsse die perfekten Begleiter zu Salaten. Geröstete und gesalzene Varianten sorgen für zusätzliche Aufmerksamkeit in der Weinabteilung oder an der Käsetheke. Die zunehmende Bedeutung der Kategorie der Snack Nüsse und Nuss-Frucht-Mischungen sollte sich zudem in einer nachfragegerechten Abbildung der Sortimente und entsprechenden Zweitplatzierungen unter Berücksichtigung der Suchlogik des Shoppers auf der Marktebene widerspiegeln. Dabei ist immer in Betracht zu ziehen, dass die Kategorie von Impulskäufen lebt und daher besonders attraktiv und auffällig angeboten werden sollte. „So sind derzeit zum Beispiel Bio-Produkte im Snackregal noch unterrepräsentiert“, sagt Olaf von Appen aus dem Key Account Management von CW Clasen.

Qualitätsbewusste Verbraucher

Bis auf weiteres wird die Begeisterung für Nüsse und Nussmischungen wohl kaum abbrechen. „Und wem seine Ernährung wichtig ist, achtet vermehrt auf die Qualität und weniger auf den Preis“, sagt Joachim Mann von Seeberger weiter. Und das ist gut so, denn die Nusspreise sind in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert. Ursachen sind neben der steigenden weltweiten Nachfrage, insbesondere aus Asien, auch Ernteschwankungen, die durch den Klimawandel in den vergangenen Jahren deutlich extremer geworden sind. Hinzu kommt der schwache Euro gegenüber dem Dollar, mit dem fast alle Waren im Nuss- und Trockenfruchtbereich weltweit gehandelt werden. Vor diesem Hintergrund erklärt Joachim Mann von Seeberger: „Auch in 2015 ist mit erneuten Preiserhöhungen für diverse Nuss-Produkte zu rechnen.“ Auf die gestiegenen Rohwarenpreise reagiert Seeberger indessen mit kleineren Verpackungseinheiten. Der Trend zu bewusster Ernährung wird auch zukünftig dafür sorgen, dass Verbraucher nach Produkten suchen, die ihren Bedürfnissen gerecht werden. Ebenso wird auch weiterhin das Thema Snacking Industrie und Handel beschäftigen – zumal auch die Gesellschaft immer mobiler wird und der Außer-Haus-Verzehr steigt. Von daher profitiert die Kategorie Nüsse vom steigenden Gesundheitsbewusstsein der Verbraucher. Dabei bieten Nuss-Frucht-Mischungen, vor allem kleine Verpackungsgrößen, eine ideale Plattform, um zu Probierkäufen anzuregen und damit neue Käuferschaften zu generieren. Und letztlich ist es auch so, dass die etwas preissensibleren Konsumenten über die preislich attraktive Alternative an das höherpreisige Nuss-Segment herangeführt werden.

News

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Interview mit Dr. Carsten Bernoth, Stellvertretender Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Süßwaren-Industrie

Was sind die Trends im Bereich Nüsse und Nuss-Frucht-Mischungen?
Nüsse und Nuss-Fruchtmischungen erfreuen sich in Deutschland einer großen Beliebtheit. Es gibt viele innovative Produkte auf dem Markt, etwa Kombinationen aus süßen und salzigen Geschmacksrichtungen, ummantelte Erdnüsse, gebackene Nüsse und natürlich belassene, also ungesalzene Nüsse. Für jeden Geschmack findet sich somit das richtige Produkt. Zudem können Konsumenten Nüsse bestimmter Provenienz kaufen und haben allgemein mehr Auswahl als noch vor zehn bis fünfzehn Jahren. Die gesundheitlich positiven Aspekte des Nussverzehrs tragen zur guten öffentlichen Wahrnehmung der Produkte und ihrer Beliebtheit beim Verbraucher bei.

Welche Herausforderungen werden 2015 auf die Hersteller im Segment Nuss und Nuss-Frucht-Mischungen zukommen?
Eine besondere Herausforderung für die Hersteller von Nüssen und Nussmischungen ist die Versorgungssicherheit. Der Großteil der eingesetzten Nüsse und Ölsaaten stammt nicht aus Deutschland und der Europäischen Union. Hier sind die Hersteller, ähnlich wie im Bereich des Kakaos, vielfach in den Anbauländern aktiv. Zudem sind die Produkte nicht nur in den klassischen Nussländern der Europäischen Union und Nordamerika beliebt. So wächst die Nachfrage in Asien, wodurch mehr Wettbewerb beim Rohstoffeinkauf herrscht. Hierauf müssen sich die Anbieter in Deutschland einstellen. Immer unwägbar bleibt bei einem natürlichen Produkt wie der Nuss der Umstand, wie die Ernte ausfällt. Das kommt natürlich als grundsätzliche Herausforderung für die Hersteller hinzu.

Wie sollten Ihrer Ansicht nach, die Hersteller vor diesem Hintergrund mit dem Thema Innovationsdruck umgehen?
In den letzten Jahren hat sich viel im Nussregal getan, ohne dabei die Natürlichkeit der Nuss aus den Augen zu verlieren. Die Hersteller zeigen eine große Innovationsfreude und präsentieren regelmäßig geschmackliche Neuheiten. Diese Strategie hat der Kategorie gut getan und es ist nicht abzusehen, dass sich in naher Zukunft etwas ändern wird.

Was sind die beliebtesten Nüsse, was die beliebtesten Mischungen?
Die beliebteste Nuss in Deutschland ist, obwohl botanisch keine Nuss, die Erdnuss. Bei den Mischungen liegt das Studentenfutter vorne, wie eine repräsentative Verbraucherbefragung der Fachsparte Knabberartikel des BDSI ergeben hat.

Wie haben sich in den vergangenen drei Jahren die Preise für den Rohstoff Nüsse entwickelt?
Wie die von der Welternährungsorganisation FAO und vom Amerikanischen Landwirtschaftsministerium USDA veröffentlichten Daten zeigen, sind die Preise für Nüsse insgesamt und Erdnüsse in den letzten Jahren gestiegen beziehungsweise haben sich auf einem höheren Niveau verfestigt.

 

Info

Walnuss
Walnüsse sind die Früchte des Walnussbaumes, eines Laubbaums aus der Familie der Walnussgewächse. Die Kerne reifen hierzulande von September bis Oktober und sind besonders zur Vorweihnachtszeit beliebt. Geschält sind sie das ganze Jahr über verfügbar. Sie sind reich an ungesättigten Fettsäuren, Vitamin E und B-Vitaminen.

Erdnuss
Die Erdnusspflanze gehört botanisch zu den Schmetterlingsblütlern und damit zu den Hülsenfrüchten. Sie ist streng genommen also eine Bohne und keine Nuss. Ihr Ursprung liegt in Südamerika, wird heute aber vor allem in Westafrika und Amerika angebaut. Geröstet und gesalzen ist sie ein beliebter Snack zwischendurch. Als Erdnussbutter, -mus und -öl ist sie für die asiatische Küche ein Muss.  

Cashew
Cashewkerne kommen ursprünglich aus Südamerika und sind botanisch ebenfalls keine Nüsse, sondern gehören den Steinfrüchten an. Mit ihren mehr als 45 Prozent ungesättigten Fettsäuren und vielen Mineralien ist die Cashew ein gesunder Energielieferant. Die Kerne werden roh, geröstet und gesalzen, karamellisiert oder gewürzt im Handel angeboten.

Paranuss
Die Paranuss hat ihren Namen von der brasilianischen Hafenstadt „Para“. Zudem ist sie als Brasilianische Nuss, Butternuss, Amazonenmandel, Papanuss oder Tucannuss bekannt. Sie wächst als Samen des Juvia Baums, der bis zu 500 Jahre alt werden kann. Paranüsse sind besonders reich an dem Spurenelement Selen.

Macadamia
Die Macadamianuss gilt als Königin unter den Nüssen. Zu Recht, denn ihr hoher Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren lässt sie auf der Zunge zergehen. Zudem nimmt man Vitamin B, Calcium, Eisen und Phosphor auf. Im Handel ist sie geschält erhältlich, denn ihre harte Schale dürfte haushaltsübliche Nussknacker überfordern. Macadamias gehören zu den teuersten Nüssen der Welt.

Pekannuss
Die Samen des Pekannussbaumes ähneln der Walnuss, mit der sie botanisch auch verwandt sind. Allerdings unterscheiden sich beide in ihrer Schale, denn die der Pekannuss ist glatt und länglich. Hauptanbaugebiet ist die USA, wo sie von November bis Januar geerntet wird. Pekannüsse enthalten eine große Menge an Zink und Vitamin B1.

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Unter der Marke Pleasure Island vertreibt Carl Wilhelm Clasen verschiedene Nuss-Frucht-Mischungen im 60-Gramm-Beutel, darunter den Nuss-Cranberry-Mix.

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Lorenz versucht, den Verbrauchern Nüsse und Nuss-Frucht-Mischungen direkt am POS  „schmackhaft“ zu machen.

Persische Pistazien zählen aufgrund ihrer mandelartigen Süße und ihres kräftigen Aromas zu den besten Pistazien der Welt.