Ran an die Grillumsätze

Donnerstag, 02. April 2015
Foto: Masterfile

Grillen steht bei vielen Verbrauchern hoch im Kurs. Wie der Handel die Grillzeit am Point of Sale erfolgreich für sich nutzen kann.

Die Sommerzeit gilt traditionell als Grillzeit. Dann grillen die Deutschen besonders häufig – auch wenn sich seit einigen Jahren die Tendenz verstärkt, ganzjährig die Kohlen glühen zu lassen, wie eine Grillstudie des Grillherstellers Weber zeigt. Demnach besitzen 70 Prozent der Deutschen einen Grill Zuhause. Mittlerweile geht der Trend sogar zum Zweitgrill, wie die Studie belegt: Mobile Grills für den spontanen Grill-Genuss unterwegs werden als Ergänzung zum stationären Grill im Garten immer beliebter. Dabei zeigen sich die Verbraucher immer experimentierfreudiger, wenn es um die Auswahl des Grillguts geht. Neben den Klassikern Steak, Würstchen und Co. kommen immer häufiger vegetarische Alternativen wie Gemüse oder Grillkäse auf den Grill. Zudem sind für 89 Prozent der Befragten hochwertige Zutaten und für jeden zweiten Konsumenten besondere Saucen wichtig. Was die Auswahl des Fleisches angeht, so greifen 74 Prozent der Verbraucher auf Schweinefleisch als Grillgut zurück, gefolgt von Geflügel (58 %) und Rindfleisch (41 %), wie die dritte Wiesenhof-Grillstudie belegt. Weiterhin beliebt sind: Gemüse (39 %), Kartoffeln in verschiedenen Formen (27 %), Fisch (21 %) und Lamm (11 %).

Familien grillen besonders oft

Doch Grillen steht nicht nur für leckeres Essen, sondern auch für ein Zusammentreffen in geselliger Runde. „Wir sehen eindeutig, dass das Mittagessen aus unserem sozialen Gefüge, bei dem sich die Familie treffen kann, verschwindet – diese soziale Funktion übernimmt immer mehr das Grillen“, sagt der österreichische Doppelgrillweltmeister und Fleischermeister Adi Matzek. Denn Grillen bietet die Möglichkeit, sich als Familie oder mit Freunden zwischen 17 und 20 Uhr zu treffen und zusammen zu Abend zu essen. Und tatsächlich: Je größer der Haushalt, desto öfter kommt der Grill zum Einsatz, besagt die Wiesenhof-Grillstudie. Nur 28 Prozent der Zwei-Personen-Haushalte, aber 53 Prozent der Drei-Personen Haushalte grillen oft bis sehr oft.

Mariniertes Grillgut ist gefragt

Das bietet dem Handel ein enormes Potenzial - davon ist auch Grillexperte Matzek überzeugt. Dazu müsse der Handel noch mehr auf die Bedürfnisse der Verbraucher reagieren. Seine Empfehlung: „Der Handel sollte die entsprechenden Produkte grilltauglich anbieten und dies auch kennzeichnen.“ Bei marinierter Ware, die besonders convenient für den Verbraucher ist, geschieht dies bereits. Auch die Wiesenhof-Grillstudie belegt, dass fertig mariniertes Fleisch über alle Altersklassen hinweg beliebt ist: So bevorzugen 63 Prozent der 14- bis 29-Jährigen diese Angebote; bei den 30- bis 44-Jährigen sind es 58 Prozent und bei den 45- bis 59-Jährigen 57 Prozent. Selbst bei den über 60-Jährigen Verbrauchern greifen noch 41 Prozent gerne zu mariniertem Fleisch. Aber es werde zum Beispiel nicht gekennzeichnet, „ob ein Produkt für das direkte oder indirekte Grillen geeignet ist“, sagt Matzek. Auch qualitativ hochwertige Produkte sollten dem Konsumenten mit ihrem Mehrwert und einer Empfehlung zur Zubereitung verkauft werden. Einige Hersteller bieten zur Grillsaison zum Beispiel Rezeptbroschüren an. „Rezepte sind eine gute Möglichkeit, die Bonsumme zu erhöhen, weil sie zu Verbundkäufen führen“, sagt Maike Dignas, Brand Manager Dressings DACH bei Unilever Deutschland.

Platzierungs- und Verkaufstipps

Verbundplatzierungen sind in der Grillzeit ein probates Mittel und aufgrund der vielseitigen Zubereitungs- und Kombinationsmöglichkeiten von Grillgut empfehlenswert. „Durch die bestmögliche Verzahnung der Promotionaktivitäten über alle Einkaufsbereiche kann der Handel die Grillzeit optimal nutzen“, sagt Carsten Nicolaisen, Vorstand von Block Foods. Eine zentrale Rolle spielen hier Platzierungen von grillrelevanten Produkten wie Saucen oder Gewürzen rund um die Fleischfrische- und SB-Theken. Aber auch aufmerksamkeitsstarke Zweitplatzierungen im Markt können den Einkaufsbon erhöhen. „Die Shopper sind insbesondere zur Grillsaison offen für Impulskäufe“, heißt es beim Saucenspezialisten Heinz. Das können Sie sich mit einem großen Produktauswahl und Variantenvielfalt zu Nutze machen, „Gerade zu geselligen Anlässen wie dem Grillen legen Verbraucher Wert darauf, möglichst viele Geschmacksvorlieben zu treffen“, sagt Maike Dignas von Unilever. So bietet zum Beispiel Kräuterbutterspezialist Meggle zur Grillzeit ein Display unter dem Motto „Grillparty“ an, bei dem der Verbraucher alle Produkte, die er für einen gelungenen Grillabend benötigt, zentral an einem Platz findet. Angebote, die dem Verbraucher das Grillen leichter machen und es für ihn convenienter gestalten, sind also gefragt. Grillweltmeister Adi Matzek plädiert zudem dafür den Grillgenuss zu jeder Jahreszeit voranzutreiben. Denn dies könnte ebenfalls ein Bereich sein, der dem Handel unabhängig von der heißen Grillzeit auch Umsätze bescheren kann. Allerdings muss in diesem Bereich sicher noch in der Kommunikation investiert werden, so der Grillexperte. „Anschließend wird bei eher schlechter Wetterlage im Sommer von Problemen im Absatz des Grillbereiches berichtet, ich denke das ist zurzeit noch hausgemacht“, sagt Matzek.

News

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Interview

Adi Matzek ist österreichischer Doppel-Grillweltmeister sowie gelernter Fleischermeister und Fleischsommelier.

Herr Matzek, welche Grillmethoden gibt es?
Bei der direkten Grillmethode liegt das Grillgut direkt über der Energiequelle und erhält so eine perfekte Bräunung. Bei der indirekten Grillmethode liegt das Grillgut seitlich oder neben der Energiequelle, die aufsteigende Hitze wird vom Deckel reflektiert und so entsteht ein Umlufteffekt wie im Backrohr und man bekommt ebenfalls eine schöne Bräunung am Grillgut, es dauert nur einfach länger. Der Temperaturbereich, der beim Grillen verwendet wird, liegt bei 160°C bis über 350°C.

Was ist mit der Barbecuemethode?
Das ist auch indirektes Grillen, aber mit der Temperaturstufe von 90 bis 150 Grad. Wenn man noch weiter hinuntergeht zwischen 60 und 90 Grad reden wir von Niedertemperaturgaren. Das ist mit Grillgeräten, die einen Deckel haben auch möglich. Wenn mit Rauchunterstützung gearbeitet wird, nennen wir das auch Smoken oder Warmräuchern.

Für welches Grillgut ist welche Grillmethode am besten geeignet?
Kleinere Teilstücke grillt man direkt. Also alle Teile, die von einem größeren Muskel aufgeschnitten wurden wie etwa Steak, Koteletts oder Nackenstücke. Für größere Stücke wie eine ganzes Hähnchen oder einen Braten wählt man die indirekte Grillmethode.

Welche Rolle spielt die Wahl der Energiequelle?
80 bis 85 Prozent der Grillfreunde sind der Holzkohle zugetan. Aber immer mehr von diesem Kuchen schneidet sich der Gasbereich ab.

Woran liegt das?
Diese Form der sauberen Hitze und die Effizienz in der Steuerung haben sehr viele Freunde gewonnen. Man kann mit Gas auch sehr spontan grillen. Die Geräte haben sich mittlerweile schon sehr weit entwickelt. Dort werden genauso Röstaromen produziert wie auf Holzkohlegeräten. Gas gehört meiner Meinung nach die Zukunft.

Was ist denn mit dem Elektrogrill?
Das ist auch durchaus ok. Diese Geräte sind ideal für den Balkon. Natürlich haben wir beim Elektrogrill nicht so eine hohe Hitze. Das heißt man muss die Stücke etwas dünner schneiden, damit man bei nicht so extremer Hitze auch auf die Garstufen kommt. 

Welches Grillzubehör sollte man unbedingt zu Hause haben?
Ich würde das in Hardware und Software unterteilen. Die Hardware ist für mich das Grillgerät selber, die Zange, die Schürze, die Handschuhe, ein gutes Messer und ein Schneidebrett sowie einen festgelegten Arbeitsbereich, wo man seine Vorbereitungen trifft. Die Software dazu wären das Grillgut sowie Öl, Gewürze und nicht zuletzt das Bier, das sollte man nicht vergessen.

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