Gin: Neuer Szene-Hit für die Hausbar

Dienstag, 07. April 2015
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Gin gehört derzeit zu den stärksten Wachstumstreibern im Spirituosenregal. Welche Zielgruppen das Trend-Getränk anspricht und wie Sie für Umsatzimpulse am POS sorgen können.

Böse Zungen behaupten ja, dass es Queen Mums legendäre Vorliebe für Gin gewesen sei, die der alten Dame so ein stolzes Lebensalter beschert habe. Das britische Traditionsdestillat mit kolonialen Wurzeln hat sich allerdings von seinem biederen Image früherer Jahre absolut befreit – und hat inzwischen aufgeschlossen zur Reihe moderner, „angesagter“ Cocktail- und Longdrink-Spirituosen. Als In-Getränk in der Trend-Gastronomie befeuert Gin zusehends auch das mediale Interesse über Social Media und die Nachfrage im Handel. Die Zahlen sprechen für sich: Nach Angaben von Nielsen gehörte Gin 2014 im Spirituosensortiment mit einem Mengenplus von 18 Prozent nicht nur absatzbezogen zu den stärksten Wachstumstreibern im Spirituosenregal, sondern erfreut den Handel parallel dazu auch mit noch deutlich höheren Umsatzzuwächsen. Bei noch sehr geringer Volumenbedeutung im gesamten Spirituosensortiment weist der Umsatzanteil mit inzwischen zehn Prozent bereits eine respektable Größe auf.

Umsatzpotenzial ist noch nicht ausgereizt

„Dabei ist die gestiegene Zuneigung der Konsumenten gegenüber Gin keineswegs nur im Premiumsegment festzustellen; die gesamte Kategorie kann sich über wachsende Umsatz- und Absatzzahlen freuen“, heißt es bei Borco-Marken-Import. Eindeutig ist der Wacholderbrand inzwischen auch in der jungen Generation angekommen: Die stärkste Affinität zu Gin haben  heute junge Konsumenten unter 29 Jahren, sagt die GfK-Marktforschung. Gleichermaßen wächst das Interesse am Gin im Zuge der Premiumisierung auch bei den bis 59-Jährigen deutlich. Und hier sind Kaufkraft und Ausgabenbereitschaft deutlich höher ausgeprägt. Darauf hat auch der Handel bereits reagiert und sein Angebot entsprechend ausgebaut. Vollsortimenter führen neben verschiedenen Geschmackssorten von sehr mild bis markant und würzig auch alle Preissegmente vom Einstiegsprodukt bis zum Superpremium-Produkt, das Kunden aus der Szene-Gastronomie kennen und schätzen gelernt haben. Insofern ist das Potenzial für Gin nach Einschätzung von Experten auch noch längst nicht ausgereizt – zumal sich Gin-Longdrinks auch hervorragend für den unkomplizierten Genuss zu Hause eignen. Mit Tonic Water ist dabei im Handumdrehen ein erfrischender Drink gemixt. Von Kennern wird Gin auch gern pur konsumiert.

Deutsche Gins im Trend

Neben neuen Importen aus Schottland, Spanien und Frankreich genießen seit neuestem auch Destillate deutscher Herkunft hierzulande besondere Aufmerksamkeit bei den Verbrauchern. Verschiedene Brennereien aus dem Schwarzwald, Bayern und der Bodensee-Region beispielsweise verknüpfen dabei sehr erfolgreich den Trend zu Gin als Importspirituose mit internationalem Flair mit dem Trend zur Regionalität und verwenden neben Wacholder auch Kräuter und Pflanzen - die so genannten „botanicals“ - aus der Region zur Aromatisierung der Spirituose.

Kunden inspirieren

Der Handel sollte die Chance nutzen, die wachsende Nachfrage an dieser Trendspirituose verstärkt in die eigenen Kanäle zu lenken, beispielsweise durch aktuelle Sortimentserweiterungen sowie Themenaktionen. Die nahende Sommerzeit mit lauen Abenden auf Balkon und Terrasse sowie Grill- und Gartenpartys schafft viele Konsumanlässe für Gin, beispielsweise die modernen Klassiker Gin Tonic, Gin Fizz oder Gin Tonic & Tea, den neuen erfrischenden Trendcocktail aus Spanien.

Cross-Selling mit Tonic Water

Aktionsplatzierungen mit entsprechenden Ergänzungsprodukten, Glasware und Rezepte für den einfachen Mix zuhause versetzen Kunden am POS in Konsumlaune. Unverzichtbar ist dabei nach Aussagen großer Importeure das Cross-Selling mit hochwertigem Tonic Water, etwa für den Klassiker Gin Tonic, da sich der Bittergeschmack von Tonic Water perfekt mit dem Wacholderaroma verbindet. Auch emotional gestaltete Platzierungen auf der Aktionsfläche sowie überraschende Themenplatzierungen zum Beispiel mit Tonic und Gurken in der Gemüseabteilung sorgen für Zusatzabsätze. Außerdem bieten sich Verkostungen und eine kompetente Beratung am POS an, die die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen einzelner Produkte hervorhebt, Rezepte für Trendcocktails verrät und mit einer Geschichte rund um das Produkt und seiner historischen Bedeutung zu Kolonialzeiten für Emotionen sorgen kann.

News

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Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

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Platzierungstipps

  • Gin sollte im Kundenlauf im Bereich der klaren Spirituosen nach Wodka und im Umfeld Tequila, Sambuca, Raki, Aquavit platziert werden und die Kontaktstrecke ihrer Umsatzbedeutung entsprechend gewählt werden.
  • Innerhalb des Segments empfiehlt sich die Platzierung der Ankermarke auf Sichthöhe.
  • Darunter sollten vertikal weitere Marken gemäß absteigender Absatz- und Umsatzbedeutung sowie Preisen platziert werden. Hochpreisige Marken werden über der Ankermarke platziert, Preiseinstiegs- und Handelsmarken in der Bückzone.

 

Statement

KAUFLAND
Gin gehört neben Whisky und Rum zu den Wachstumstreibern im Spirituosenbereich. Das liegt maßgeblich an der Verwendung als Genuss-Spirituose, während Wodka eher für Mixgetränke genutzt wird. Da es uns sehr wichtig ist, auch im Bereich Gin unseren Kunden alle Geschmacksrichtungen zu bieten, führen wir in unserem Sortiment Gin-Produkte von rund und fruchtig bis markant und würzig. Gerade die Generation zwischen 35 und 50 Jahren greift gerne zu diesen Produkten. Kunden schätzen die leicht herzustellenden Gin-Getränkekreationen auch für den Genuss zuhause. Das derzeitige Angebot deckt aus unserer Sicht den Bedarf ab. Um den Trend langfristig aufrechtzuerhalten, ist eine intensivere Unterstützung unserer Marketinginstrumente durch die Industrie sicherlich von Vorteil.

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