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Ob Currywurst-Pasta oder Grill-Maultaschen: Mit innovativen Produkten versuchen die Chilled-Food-Hersteller neue Kaufanreize zu schaffen. Wie der Handel die Kategorie gekühlte Teigwaren auf der Fläche am besten platzieren kann.
Die Verbraucher haben immer weniger Zeit zum Kochen. Kein Wunder, dass Convenience-Produkte seit vielen Jahren im Trend liegen. Gleichzeitig sind gesunde Lebensmittel gefragt, die frisch sind, sich schnell zubereiten lassen und keine Konservierungsstoffe enthalten. All das bietet die Kategorie gekühlte Teigwaren.
Vollsortimenter gewinnen
Und trotzdem: Während Chilled Food in Ländern wie England oder Holland längst gesetzt ist, will es auf dem deutschen Markt noch immer nicht richtig klappen. Das belegen auch die neuesten Marktdaten für das Teilsegment gekühlte Teigwaren. Sowohl Absatz auch als Umsatz gehen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht zurück. Im Wesentlichen dafür verantwortlich: die Entwicklung der Discounter. Als bedeutendster Vertriebskanal für gekühlte Frischteigwaren müssen sie im ersten Quartal des Jahres ein Absatz-Minus von fünf Prozent hinnehmen. Auch die kleinen Supermärkte verlieren. Die übrigen Vertriebsschienen können sich hingegen über ordentliche Wachstumsraten freuen: Vollsortimenter punkten offenbar mit einer hohen Sortimentskompetenz und hochwertigen Produkten beim Verbraucher. Sandra Paulus, Marktleiterin bei Giovanni Rana, kommentiert: „Das Potenzial von Chilled Food in Deutschland ist noch lange nicht ausgeschöpft ist. Bislang kaufe nur etwa jeder dritte Haushalt frische gefüllte Pasta. Im Umkehrschluss müssen Hersteller und Handel die Verbraucher noch stärker vom Mehrwert dieser Produkte überzeugen, um mit der Kategorie erfolgreich zu sein.
Stimmen der Hersteller
Das Kernsortiment von Hilcona hat sich im Jahr 2013 distributionsbereinigt nach eigenen Angaben sehr gut entwickelt. „In 2014 kommen Ergänzungssortimente wie Bio, Premiumprodukte wie Pasta Fina und Halbtrockenpasta mit Hilcona Pasta Italia hinzu“, berichtet Mark Vogelgsang, Leiter Marke und Kommunikation bei Hilcona. Seit Mai startet das Unternehmen mit einem TV-Spot und einem komplett neuen Markenauftritt. Bei Henglein haben sich die Backteige wie Blätterteig oder Pizzateig besonders gut entwickelt. Des Weiteren ist das Unternehmen mit der Einführung der frischen Gnocchi sehr zufrieden. Bei Bürger ist man vor allem mit den Zuwachsraten der Grill-Maultaschen Grillers sehr zufrieden. Giovanni Rana hat in 2013 einen klaren Fokus auf frische gefüllte Pasta gelegt und im April mit „Rana Klassisch & Traditionell“ und „Rana Gourmet“ zwei neue Produktlinien, die für unterschiedliche Verzehranlässe und Zielgruppen konzipiert wurden, eingeführt.
Trends bei Frischteigwaren
Um weitere Kaufanreize zu schaffen, verfolgen die Hersteller unterschiedliche Strategien. Mit Grill-Maultaschen versprechen sich einige Hersteller etwa neue Zielgruppen. Pfannengerichte sollen dem Verbraucher eine neue Verwendungsmöglichkeit bieten. Auch regionale Spezialitäten wie schwäbische Maultaschen und Produkte mit Herkunftsgarantie rücken für einige Hersteller stärker in den Fokus. Zugpferde sollen auch saisonale Gerichte und natürliche Inhaltsstoffe sein. Zudem wird die Fußball-WM in diesem Jahr thematisch aufgegriffen.
Gekühlte Frischteigwaren gekonnt platzieren
In welcher Sortimentsbreite und -tiefe Händler gekühlte Frischteigwaren anbieten sollten, hängt unter anderem von der Lage des Marktes und der Kundenstruktur ab. Vor allem in City-Lagen ist Chilled Food sehr beliebt. Damit sich der Kunde am Kühlregal besser orientieren kann, empfiehlt sich eine Platzierung von Frischteigwaren in Markenblöcken. Gekühlte Teigwaren stehen in der Regel nicht auf dem Einkaufszettel der Kunden, sondern werden spontan gekauft. Das sollten Händler bei der Platzierung berücksichtigen. Hilcona rät: Gekühlte Teigwaren sollten innerhalb der zentralen Laufwege, möglichst früh im Geschäft (am besten in oder nach der Gemüseabteilung) und im Verbund mit komplementären Produkten präsentiert werden. Dazu zählen beispielsweise Saucen, Pesto, Reibekäse oder Salate. Laut Bürger lassen sich Impulsartikel auch in Aktionstruhen oder in Zweitplatzierungen im Frischebereich gut platzieren. Außerdem seien Zugabeaktionen, Werbung am POS und ein attraktives Facing wichtige Faktoren, um die Kunden zum Kauf zu animieren. Wer auf gekühlte Frischteigprodukte zum Grillen aufmerksam machen möchte, sollte laut Burgi‘s auf eine Präsentation im Kühlregal neben Grillkäse und vegetarischen Alternativen setzen. Auch eine Platzierung von Frischteigwaren in der Nähe der trockenen Pasta könnte interessant sein, heißt es bei Rana.