Foto: Fotolia (Printemps)
Heiß auf Eis – ein Motto, das auch in der kommenden Saison aktuell ist. Vor allem, weil die Hersteller von Speiseeis mehr denn je auf die Wünsche ihrer Kunden eingehen und neue Wege einschlagen wollen.
Natürliche Eissorten und solche mit einem Mehrwert sind in diesem Jahr die Favoriten. Nahezu alle Hersteller von Speiseeis setzen auf den Trend zu mehr Gesundheitsbewusstsein und Nachhaltigkeit. Damit reagieren sie verstärkt auf das wachsende Kundenbedürfnis nach besonderem Eis. „Wir bieten unseren Kunden drei neue Multipackungen, von denen eine laktosefrei ist“, sagt Uwe J. Groninga, Vertriebsleiter bei Bruno Gelato. Protein-Eis oder auch 0-Kalorien-Eis, gesüßt mit Stevia, gehören zu den Rezepturen, mit denen die Hersteller auf den Gesundheitstrend einzahlen. „Mittelfristig erwarten wir Eisvarianten, welche die sogenannten Superfoods enthalten“, so Sven Perten, Geschäftsführer bei Purefood. Dazu zählen zum Beispiel Vanilleeis, das mit Chia-Samen angereichert ist oder Lemon-Eis mit Acai-Beere. Auch die steigende Nachfrage nach veganen Produkten wird bedient - etwa mit „Lycka Vegan Froyo“ im 550-Milliliter-Pack von Purefood. Das Unternehmen möchte 2016 außerdem mit „Frozen Popcorn“ in Bioqualität sowie mit laktose- und sojafreien Rezepturen Impulse setzen.
Premium und Genuss sind gefragt
Aber es gibt auch einen Gegentrend. Denn der Eis-Markt erweist sich laut Experten seit Jahren als wenig flexibel, weswegen innovative Vermarktungs- und Platzierungsstrategien schwierig einzuführen sind. Darum setzt General Mills mit seiner Premiummarke Häagen-Dazs auf altbewährte Konzepte mit neuer Sorte: Deren Kreation für 2016, „Honey Walnut & Cream“, richtet sich an den genussorientierten Verbraucher. Die Rezeptur enthält laut Hersteller hochwertige Zutaten aus nachhaltiger Produktion. Auch für Robert Aderbauer, Vorsitzender der Geschäftsführung von Nestlé Schöller, ist klar: „Ein wichtiger Trend ist der, wieder mehr auf Gelerntes und Bekanntes zurückzugreifen. Denn das bietet dem Verbraucher Sicherheit und eine gewisse Geborgenheit.“ Das neue Mövenpick-Konzept „Signature“ geht deshalb genau diesen Weg. Genuss verbunden mit neuer Frische. Das ist auch der Weg, den Unilever mit der Marke Langnese einschlägt. Das neue Sorbet „Cremissimo süße Mango“ kombiniert beides.
Demografie im Blick
Wichtig scheint, die sich wandelnde Demografie beim Genuss-Segment Speiseeis im Auge zu behalten. So schrumpft die Zielgruppe der Jugendlichen von zehn bis 20 Jahren. Um da produkttreue Kunden zu bilden, müssen die Hersteller von Speiseeis verstärkt auf Multi- beziehungsweise Einzelpackungen und auf Sorten mit einem gewissen „Spaßfaktor“ setzen. Denn dies ist laut den Experten ein wichtiger Schritt, um diese Zielgruppe nachhaltig an die Marke zu binden. Langnese geht diesen Weg und will mit ihrem neuen Snack-Pack zur Fußball-Europameisterschaft unter der Marke Cornetto ein junges Publikum erreichen. Mit dem Fußball-Event hat der Markenartikler auch gleich einen werbewirksamen USP gefunden. Leichter gestaltet sich der Abverkauf bei der Zielgruppe der über 20-Jährigen und bei Familien. Hier wird eher zu Vorratspackungen beziehungsweise zu Multipacks gegriffen. Spontankäufe aus der Truhe sind da weniger zu erwarten.
Osten kauft anders als Westen
Ein weiterer Trend, den sowohl Hersteller als auch Vermarkter nicht außer Acht lassen dürfen: Der Osten kauft laut Experten anders als der Westen. Seit Jahren zeigt sich, dass Innovationen in den neuen Bundesländern beim Verbraucher kaum gefragt sind. In den alten Bundesländern hingegen beobachten Vermarkter seit etwa zwei Jahren eine klare Tendenz hin zu neuen Marken, Sorten und Größen im Abverkauf von Speiseeis. Dadurch und weil die eher neugierigen Konsumenten den Markt stärker fragmentieren, ergeben sich allerdings auch Chancen. Vor allem für neue Marktteilnehmer, die sich jetzt durch frische Ideen, außergewöhnliche Konzepte und eine starke Kundenorientierungen schneller etablieren können.