In erster Linie müssen Reinigungsmittel wirksam sein – darauf legen die Verbraucher Wert. Doch das Thema Nachhaltigkeit spielt auch im WPR-Bereich eine immer grösser werdende Rolle.
Rund vier Stunden putzen die Deutschen laut Statista in der Woche, in Österreich sogar acht, wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) mitteilt. Und laut einer Umfrage der Schweizer Marke Durgol hatten 79 Prozent der Schweizer in diesem Jahr einen Frühjahrsputz geplant. Doch nicht nur in der Schweiz, generell in der DACH-Region schwingen vor allem zum Frühlingsanfang viele Verbraucher Lappen und Besen. Das beobachten auch WPR-Hersteller wie Poliboy: «Tatsächlich kommt es im Zeitraum Februar bis April zu einem Absatzanstieg, wobei dieses Plus immer abhängig vom Wetter, den Osterfeiertagen und den Ferienzeiten ist», teilt das Unternehmen mit. Und die Dalli-Werke ergänzen: «Generell sind im Frühjahr und Sommer etwas stärker die Waschmittel und in der Weihnachtszeit eher die Küchenreiniger, Handgeschirrspülmittel sowie Maschinengeschirrreiniger Tabs gefragt.»
LEH grösster Absatzkanal
Generell gilt: Der LEH ist für das Segment WPR ein wichtiger Vertriebskanal. Laut Reckitt Benckiser verzeichnet er mit rund 40 Prozent den grössten Umsatzanteil, danach folgen Discounter und Drogeriemärkte mit jeweils 30 Prozent. Um auch weiterhin die Nase vorne zu haben, sollte der LEH die Kaufkriterien und damit Kaufmotivatoren kennen. So lässt sich das Sortiment im Hinblick auf die Bedürfnisse der Kunden stets aktuell halten. In erster Linie achten die Verbraucher laut Reckitt Benckiser auf die Wirksamkeit des Produkts. Danach folgen die Kriterien Convenience und Geruch. Ebenso kaufentscheidend sind, so das Hamburger Marktforschungsunternehmen Splendid Research, die Inhaltsstoffe und Umweltfreundlichkeit des Produkts – vor allem Frauen und den älteren Kunden im Alter von 60 bis 69 Jahren seien dies wichtig; insgesamt achteten mittlerweile gut die Hälfte der Verbraucher darauf.
Es lohnt sich also für den Handel, verstärkt umweltfreundliche Produkte ins Sortiment aufzunehmen. Ob die Verbraucher auch bereit sind, mehr dafür zu bezahlen – darüber gehen die Meinungen auseinander. Werner & Mertz (Frosch) beobachtet durchaus eine höhere Zahlungsbereitschaft, betont aber, dass umweltfreundliche Putzmittel nicht teurer sein müssen. Poliboy erklärt: «Bei Universalreinigern spielt der Preis eine deutlich grössere Rolle als bei Spezialprodukten.» Henkel hingegen macht keine Preisunterschiede. Das Unternehmen bietet seine «Pro Nature»-Range zum gleichen Preis an wie seine Standard-Produkte.
Hersteller setzen auf Nachhaltigkeit
Mittlerweile tendieren die Hersteller dazu, den «langfristigen Trend Nachhaltigkeit» noch umfangreicher zu bedienen. So bieten die Unternehmen Poliboy sowie Werner & Mertz ihre Produkte zusätzlich in weitestgehend recycelten Verpackungen an, wobei die Mainzer es mittlerweile schaffen, zu 20 Prozent Altplastik aus dem gelben Sack zu verwenden. Dies stellt nach Angaben des Unternehmens bei der Produktion transparenter Verpackungen eine besondere Herausforderung dar. Rund 80 Prozent des Altplastiks stammen nach wie vor aus der bepfandeten Flaschen-Sammlung.
Um WPR am Point of Sale optimal in Szene zu setzen, bietet es sich für den Handel an, die Bemühungen der Hersteller in puncto Umweltschutz ins rechte Licht zu rücken. Zu diesem Zweck hat etwa Werner & Mertz eine Promotion entwickelt, die den Point of Sale zum Point of Experience machen soll: Die Kampagne «Frosch für saubere Meere» umfasst unter anderem Gondelköpfe, Zweitplatzierungen und Displays. Doch auch auf die Thematik Frühjahrsputz lohnt es sich, zu Beginn des neuen Jahres zu setzen. Wichtig zu wissen ist hierbei, dass laut Procter & Gamble sowie Henkel auch im Segment WPR Impulskäufe eine Rolle spielen. Um diese anzuregen, empfiehlt Henkel, neue Duftvarianten, Testangebote sowie Limited Editions zu platzieren.