Gesund und voll im Trend

Donnerstag, 06. Juli 2017
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Linsen bedienen gleich mehrere aktuelle Food-Trends. Das macht sie für Verbraucher und damit für den Handel besonders attraktiv. Das Wertschöpfungspotenzial ist hoch.

Linsen gelten als kulinarische Wiederentdeckung. Nicht nur die Gastronomie setzt auf die Hülsenfrüchte, auch die Verbraucher greifen verstärkt zu Linsen. So heißt es etwa bei Seeberger: „Früher galten sie als Arme-Leute-Essen, heute werden Linsen als Alleskönner unter den Hülsenfrüchten gesehen.“ Die Global Foods Trading GmbH (GFT) ergänzt: „Vor allem seit Beginn des Vollwert-Trends gelangen Linsen wieder zu neuen Ehren und längst sogar bei Meisterköchen in den Topf.“ 

Umsatzwachstum bei 12 Prozent

Dieser Trend macht sich auch in den Marktzahlen bemerkbar: Laut einer Erhebung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) beträgt das Umsatzwachstum von Linsen im Handel aktuell zwölf Prozent. „Damit haben sie das Wachstumstempo von sieben Prozent der vergangenen vier Jahre noch einmal deutlich gesteigert und stellen ein zunehmend interessantes Potenzial für den Handel dar“, teilt die GfK mit. Das gelte sowohl für Linsen in der Konserve, die derzeit mit 15 Prozent sogar noch kräftiger zulegten, als auch für „frische“ Linsen. Diese verzeichneten einen momentanen Zugewinn von zehn Prozent. 

Dass es nicht mehr nur die deftigen Eintöpfe sind, für die deutsche Verbraucher Linsen verwenden, das liest sich an weiteren Erhebungsdaten der GfK ab und erschließt für den Handel interessante Chancen, die es zu nutzen gilt. So seien es neuere, innovative Sorten, die den Trend machten. „Besonders die roten (geschälten) Linsen haben aufgrund ihrer Convenience-Eigenschaften mit einem jährlichen Wachstum von rund 17 Prozent in den vergangenen Jahren deutlich zugelegt und haben Tellerlinsen als umsatzstärkste Sorte überholt.“ Auch die kleineren, besonders für Salate geeigneten Beluga- und Berglinsen entwickelten sich umsatzmäßig hervorragend. Das zeigen auch die Zahlen von Nielsen, die für Beluga- und Berglinsen ein Umsatzwachstum von bis zu 17,4 Prozent im vergangenen Jahr ausweisen. „Beide bieten zudem aufgrund ihres deutlich höheren Preises gute Wertschöpfungspotenziale für den Handel“, ergänzt die GfK.

Linsen interessant für Sportler, Vegetarier und Gesundheitsbewusste

Die gestiegenen Zahlen machen sich bei den Lieferanten bereits bemerkbar: So verzeichnet etwa das Unternehmen Bak Kardesler eine „Steigerung der Umsatzzahlen bei Hülsenfrüchten beziehungsweise Linsen“. Den Grund für die Entwicklung sehen Bak Kardesler und andere Unternehmen im derzeitigen Fitness-Trend sowie im Trend zu gesunder, biologisch geprägter, veganer und vegetarischer Lebensweise. Für Veganer und Vegetarier stellen Linsen einen wichtigen Fleischersatz dar, weil ihr Proteingehalt laut Alb-Gold Teigwaren so hoch ist wie bei keinem anderen pflanzlichen Lebensmittel, teils sogar über dem von Fleisch liegt. 

Linsen gelten zudem als wichtige Nährstoff- und Vitaminquellen sowie als cholesterinsenkend. Für Allergiker sind sie attraktiv, weil sie glutenfrei sind. All das fasst GFT wie folgt zusammen: „Linsen zählen zu den vielseitigsten Lebensmitteln, die gleich mehreren aktuellen Food-Trends eine kulinarische Basis bieten.“ So erreicht der Handel mit seinem Linsen-Sortiment derzeit eine breit gefächerte Zielgruppe. Zum einen werden laut Alb-Gold Teigwaren diejenigen angesprochen, die Linsen seit ihrer Kindheit kennen und vor allem mit einheimischen, traditionellen Gerichten in Verbindung bringen. Zum anderen sind es die jungen, bewussten Esser, für die Anbieter wie Bonduelle oder Alb-Gold Teigwaren moderne Rezeptideen auf der Homepage bereithalten – etwa einen Sommersalat mit Linsen oder Dorade im Salzmantel mit Alblinsen-Radieschen-Vinaigrette. 

Linsen "Made in Germany"

Bei der Vermarktung bietet es sich aber nicht nur an, mit modernen Rezeptideen Impulse zu setzen, um den Abverkauf zu fördern. Ebenso wichtig ist es bei Linsen, auf die Attribute „bio“ und „regional“ zu achten. Wie mehrere Anbieter beobachten, spielen die Siegel eine große Rolle bei der Kaufentscheidung der Kunden. „Vor allem dann, wenn es sich um Produkte handelt, die nicht aus regionalen Gefilden stammen, wird das Bio-Label schnell zum entscheidenden Kriterium bei der Produktwahl“, heißt es bei Biozentrale.

Zwar sind sie eine Seltenheit, aber Linsen aus der Region – aus Deutschland – gibt es tatsächlich. Hauptlieferant ist die Öko-Erzeugergemeinschaft Alb-Leisa. Daneben pflanzen etwa Bauern in Bayern und Brandenburg Linsen an, wie den Zahlen des Statistischen Bundesamtes zu entnehmen ist. Laut Statistiken und laut Woldemar Mammel, Gründer von Alb-Leisa, werden immer mehr Linsen in Deutschland angebaut. Dennoch schätzt Mammel, dass deutsche Erzeuger bislang erst 0,5 bis ein Prozent des Linsen-Bedarfs der Deutschen abdecken. Der Rest, rund 20.000 bis 25.000 Tonnen, würden vor allem aus Kanada, Indien, der Türkei, Australien und den USA importiert. 

Vertrauen und Transparenz spielen große Rolle

Die Dimensionen macht Mammel am eigenen Beispiel klar: „Auf der Schwäbischen Alb bewirtschaften wir rund 250 bis 300 Hektar. Das ist in Kanada ein kleiner Durchschnittsacker.“ Durch fehlende Synergieeffekte bei Infrastruktur und Logistik sei der deutsche Linsenanbau im globalen Vergleich recht teuer. Demgegenüber stellt Mammel die qualitativen Vorteile, die Linsen aus Deutschland mit sich bringen: Etwa seien sie alle, ob Bio oder nicht, weniger belastet vom Unkrautbekämpfungsmittel Glyphosat als Linsen aus anderen Ländern. „Bei Linsen aus dem Ausland weiß man oft gar nicht, wie stark belastet sie sind.“ Ein weiteres Argument für den Verzehr deutscher Linsen hat Dr. Joachim Raupp vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg parat: „Man kann davon ausgehen, dass sie Gentechnik-frei angebaut worden sind“, sagt der Experte für Pflanzenbau und Körnerleguminosen. Ferner sind sich beide Experten einig, dass durch den Kauf von heimischen Linsen die Region gefördert und die Transportwege kurz gehalten werden. Zudem versorge die Pflanze die heimischen Ackerböden auf natürliche Weise mit dem wichtigen Dünger Stickstoff. Dies wiederum liefert dem Handel entscheidende Argumente für den erfolgreichen Verkauf heimischer Linsen. Denn Transparenz und Nachhaltigkeit sind für den Verbraucher mittlerweile entscheidende Kaufargumente. 

Dem fügt Mammel hinzu: „Wenn wir dem Verbraucher die Gründe für die Kosten und die Vorteile heimischer Linsen klarmachen, sind sie meist bereit, den Preis zu zahlen.“ Das lässt sich auch an den Nielsen-Zahlen ablesen: Zwar ist im vergangenen Jahr der Absatz von Linsen leicht zurückgegangen, der Umsatz aber dennoch gestiegen. Dementsprechend spielt die richtige Präsentation der Linsen eine wichtige Rolle. Alb-Gold etwa rät zu einer „aktiven Vermarktung mit Fokus auf gesunder, zukunftsorientierter Ernährung“. Die Biozentrale empfiehlt, den Verbrauchern Hilfestellung zu bieten – sei es durch Rezepte oder Zubereitungsanleitungen. „Häufig kennen die Verbraucher die genauen Geschmacksunterschiede gar nicht und sollten deshalb auch darüber informiert werden“, teilt Bonduelle mit. Themenwelten und Blockplatzierungen, etwa unter den Aspekten bio, vegan oder glutenfrei, seien ebenfalls ein guter Weg. In Verkostungen sieht Bak Kardesler ein probates Mittel, um den Konsumenten Linsen näherzubringen.

Last but not least lässt sich mit Linsen aber noch weiterer wichtiger Trend bedienen – der Convenience-Trend, auf den die Hersteller bereits reagiert haben: So bietet etwa GFT zwei Fertiggerichte mit Linsen sowie Chips aus Linsenmehl an. Bonduelle ist mit Linsen in der Dose erfolgreich, die „schon fertig gegart sind und direkt verzehrt werden können.“ Rila hat unter der Marke Rinatura Linsenbratlinge auf den Markt gebracht und Alb-Gold Teigwaren Dinkelmaultaschen mit Linsenfüllung aus Alblinsen. 

 

Interview 

Woldemar Mammel, Gründer der Öko-Erzeugergemeinschaft Alb-Leisa, über die Qualitätsvorteile deutscher Linsen.

Herr Mammel, welche Gründe gibt es für die Verbraucher, deutsche Linsen zu kaufen? 
Selbst nicht biologisch erzeugte Linsen sind hierzulande wenig belastet vom Unkrautbekämpfungsmittel Glyphosat, da seine Verwendung in Deutschland kurz vor der Ernte nicht mehr erlaubt ist. Bei Linsen aus dem Ausland weiß man oft nicht, wie stark belastet sie sind. Außerdem werden durch den Kauf heimischer Linsen die Transportwege kurz gehalten und die Region gefördert. Die Linsenpflanze spielt auch für den Erhalt der landwirtschaftlich genutzten Flächen eine große Rolle: Sie versorgt die Böden auf natürliche Weise mit dem wichtigen Dünger Stickstoff. Damit sind Linsen in der so genannten Fruchtfolge sehr nützlich. Fruchtfolge bedeutet, dass man auf einem Acker über die Jahre hinweg sich abwechselnde Feldfrüchte anbauen sollte, damit der Boden nicht ausgelaugt und damit unfruchtbar wird.

Wie preissensibel sind die Verbraucher in Bezug auf Linsen?
Wenn wir dem Verbraucher die Gründe für die im weltweiten Vergleich höheren Kosten und die Vorteile heimischer Linsen klarmachen, sind sie meist bereit, den Preis zu zahlen. Tatsächlich können wir nicht so viele Linsen liefern wie bei uns angefragt werden. 

Wo werden Linsen angebaut? 

Hauptexportländer sind Kanada, Indien und die Türkei, gefolgt von Australien und den USA. In Europa ist Spanien das größte Anbaugebiet, gefolgt von Frankreich und Russland, wobei die drei Länder als Exporteure aber keine so große Rolle spielen wie die bereits genannten. Frankreich ist übrigens für seine Puy Linsen weltberühmt, die in der Region Puy de Dôme in der Auvergne angebaut werden. Auch werden Linsen in Südamerika und vereinzelt auf kleinen Mittelmeerinseln, zum Beispiel in Italien oder Griechenland, angebaut. 

Welche Sorten bauen Sie auf der Schwäbischen Alb an? 
Seit Gründung der Erzeugergemeinschaft 1985 bauen wir die so genannte Green French an. Dabei handelt es sich um eine dunkelgrün marmorierte Linse. 
Seit 2011 bauen wir die Linsen an, die traditionell in den vergangenen Jahrhunderten auf der Schwäbischen Alb angebaut wurden, aber deren Samen lange Zeit verschollen waren: Es handelt sich dabei um die Späth-Linse Nr. 1 und die Späth-Linse Nr. 2, die wir in der Wawilow-Saatgutbank in St. Petersburg wiederentdeckt haben. Alle drei Sorten verkaufen wir als Vollkorn-Linsen, also nur ungeschält, denn der Geschmack sitzt vor allem in der Schale. Dies entspricht auch der deutschen Linsentradition. Die ungeschälten Linsen haben später die Türken mitgebracht und damit unsere Essgewohnheiten beeinflusst. 

Was sind die ackerbaulichen Besonderheiten von Linsen? 
Die Linse ist eine recht anspruchslose Pflanze, deswegen wächst sie auch auf kargen Böden wie den Böden hier auf der Schwäbischen Alb. Grundsätzlich stammen Linsen aber wohl ursprünglich aus dem Mittelmeerraum oder Kleinasien. Sie brauchen sommertrockenes Klima, das macht den Linsenanbau zum Risiko. Ist es hier zu nass, kann es zu großen Ernteausfällen kommen. 
Linsen werden bei uns in Deutschland gemeinsam mit einer Stützfrucht angebaut, weil sie sonst bei der Nässe, die hier manchmal herrscht, knicken würden. Dies ist aber eine ackerbauliche Besonderheit in unserem Land, in anderen Ländern werden sie als Monokultur angebaut. Als Stützfrucht eignen sich etwa Gerste oder Hafer, da sie in etwa zur gleichen Zeit reif sind wie Linsen. Die Pflanzen werden gemeinsam abgeerntet und recht energieintensiv getrocknet. Danach werden die Körner der zwei verschiedenen Pflanzen in einem recht aufwendigen Verfahren voneinander getrennt. In Kanada oder den USA wird oft die chemische Trocknung vorgezogen: Hierbei besprühen die Bauern die Linsen auf dem Feld sieben bis 14 Tage vor der Ernte mit Glyphosat. Die Pflanzen sterben ab und sind dann bereits bei der Ernte trocken. 

News

Foto: Stefanie Brückner

Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

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Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

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Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

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In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Info

12 %
beträgt aktuell das Umsatzwachstum von Linsen im LEH. Damit haben sie das Wachstumstempo der vergangenen vier Jahre (+7 %) noch einmal deutlich gesteigert und stellen ein zunehmend interessantes Potenzial für den Handel dar. Das gilt sowohl für Linsen in der Konserve, die derzeit sogar noch kräftiger zulegen (+15 %), als auch für „frische“ Linsen mit einem momentanen Zugewinn von 10 %. Bei letzteren sind es neuere, innovative Sorten, die den Trend machen, während die traditionellen Tellerlinsen Anteile verlieren. Besonders die roten (geschälten) Linsen haben aufgrund ihrer Convenience-Eigenschaften in den vergangenen Jahren deutlich zugelegt (jährliches Wachstum: + 17 %) und haben Tellerlinsen als umsatzstärkste Sorte überholt. Auch die kleineren, besonders für Salate geeigneten Beluga- und Berglinsen entwickeln sich umsatzmäßig hervorragend. Beide bieten zudem aufgrund ihres deutlich höheren Preises gute Wertschöpfungspotenziale für den LEH.

Quelle: GfK

 

Tipps

Wie sich Linsen am POS in Szene setzen lassen, um das Wertschöpfungspotenzial voll auszuschöpfen. 

  • Linsen sind je nach Sorte vielseitig im Geschmack, heißt es bei Bonduelle. Die Konsumenten sollten deswegen über die genauen Unterschiede informiert werden, da sie diese oft gar nicht kennen. Ebenfalls empfiehlt Bonduelle, Rezepttipps für die Verbraucher bereitzulegen. 
  • Die Biozentrale empfiehlt, auf Themenwelten zu setzen und damit gleich mehrere Artikel auf einmal zu vermarkten. Zusätzlich sorgen Zubereitungspiktogramme neben textlichen Anleitungen oder Rezeptvideos für Inspiration.
  • Zu Verkostungen am POS rät Bak Kardesler. Darauf setzt das Unternehmen in Kooperation mit vielen Märkten – mit großem Erfolg, wie es sagt.
  • Bei der Präsentation von Linsen sollte der LEH laut Alb-Gold Teigwaren zudem auf ihre besonderen Inhaltsstoffe eingehen, regionale Produkte, wie zum Beispiel Alb Linsen, hervorheben und die Sortenvielfalt aufzeigen – auch hinsichtlich Herkunft und Verwendung. Alb-Gold Teigwaren empfiehlt außerdem Themen- und Blockplatzierungen, etwa unter dem Gesichtspunkt glutenfrei, vegan, oder bio. Erfolgreich sei eine aktive Vermarktung mit dem Fokus auf gesunder, zukunftsorientierter Ernährung und einfacher Zubereitung (Trend zu Convenience).
  • Um Linsen aufmerksamkeitsstark präsentieren zu können, bieten sich laut GFT Displays für eine Sonderplatzierung am POS an. Auch lassen sich Rezept-Booklets verteilen oder Bildschirme aufstellen, an denen Kunden TV-Koch-Anleitungen ansehen können. 

 

Interview

 
Interview mit Dr. Joachim Raupp, Experte für Pflanzenbau und Körnerleguminosen beim Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ), über Regionalität und deutsche Linsen.
 
Regionale Produkte sind gefragter denn je. Doch wie wird überhaupt „regional“ definiert?
Produkte mit regionaler Herkunft werden von vielen Verbrauchern bevorzugt, wobei oft keine einheitliche Definition von Regionalität dahinter steht. Für manche bedeutet es „aus dem gleichen Bundesland“, für andere „nicht importiert“, das heißt, aus Deutschland. Man findet auch andere Bezeichnungen, wie etwa „aus heimischem Anbau“, was ein Produkt immerhin gegenüber Importware abgrenzt.  
 
Was zeichnet deutsche Linsen aus und was macht sie zur Spezialität? Wodurch heben sie sich von Linsen aus anderen Ländern ab?
Bei in Deutschland angebauten Linsen kann man davon ausgehen, dass sie Gentechnik-frei angebaut worden sind. Bei Import-Linsen, vor allem aus Nord-Amerika und Asien, ist dies nicht der Fall. Zudem besteht die Gefahr, dass importierte Linsen, auch wenn sie als biologisch deklariert sind, aus konventionellem Anbau stammen. Das gilt selbst für solche aus europäischen Ländern. Insofern sind die Verhältnisse bei Linsen, die in Deutschland angebaut worden sind, etwas einfacher, weil transparenter. 
 
Wer baut in Deutschland Linsen an? Und wo?
Einen lückenlosen Überblick kann ich nicht geben. Fakt ist, dass es Linsen nicht nur in Baden-Württemberg gibt und nicht nur als Öko-Ware. In Baden-Württemberg werden Linsen auf der Schwäbischen Alb, im Heckengäu, in Hohenlohe und anderen Regionen angebaut. Aber auch in Brandenburg zum Beispiel gibt es Linsenanbau und wahrscheinlich in anderen Regionen Deutschlands.

 

Warenkunde

Tellerlinsen
Tellerlinsen werden klassisch für Eintöpfe eingesetzt, eignen sich aber auch für Salate. Sie sind grün, gelb oder braun und haben einen Durchmesser von sechs bis sieben Millimeter, womit es sich bei ihnen um mittelgroße Linsen handelt. Die Farbgebung hängt mit der Dauer der Lagerung zusammen, hat aber keinen Einfluss auf den Geschmack oder ihre Kochzeit. Da Tellerlinsen nicht geschält sind, beträgt die Kochzeit rund 45 Minuten, wenn man die Linsen vorher nicht eingeweicht hat. Beim Kochen werden Tellerlinsen etwas dunkler. Sie behalten während des Kochvorgangs ihre Form und sind im inneren Kern dennoch weich und sämig. Vom Geschmack her sind sie erdig und leicht nussig. Als Anbaugebiete von Tellerlinsen gelten die USA, Kanada und die Türkei. Dennoch gehört die Linsensorte in Deutschland zu den bekanntesten und am häufigsten verwendeten Linsensorten.

Grüne Linsen 
Grüne Linsen eignen sich als Beilage oder für Salate. Sie sind klein, grün gesprenkelt, zerfallen beim Kochen kaum und zeichnen sich durch ihren fein-nussigen Geschmack aus. Eine besonders edle Sorte sind die grünen Puy-Linsen, die hauptsächlich aus der französischen Auvergne kommen, wo sie auf Vulkanboden wachsen. Sie gelten als aromatische Delikatesse.

Belugalinsen
Belugalinsen sind klein und schwarz, so dass sie ein wenig an Kaviar erinnern, dem sie auch ihren Namen verdanken. Ihnen wird ein besonders feines Aroma, oft auch ein Maronenaroma nachgesagt. Die feste Konsistenz macht sie zu einer guten Beilage und Salatzutat. Sie gelten als Delikatesse unter den Linsen und sind auch bei Profi-Köchen beliebt. Die Kochzeit beträgt wenn sie nicht eingeweicht sind etwa 20 bis 30 Minuten, über Nacht eingeweicht zehn bis 20 Minuten. Angebaut werden sie vor allem in den USA und Kanada.

Berglinsen
Berglinsen sind etwas kleiner als Tellerlinsen und aromatischer. Sie sind braun-rot und haben Sprenkel auf der Oberfläche. Berglinsen bleiben nach dem Kochen kernig, womit sie gut zu Salaten und in Suppen passen oder sich als Beilage eignen. Sie schmecken süßlich-würzig und nehmen das Aroma von Kräutern und Gewürzen besonders gut auf. Angebaut werden sie zum Beispiel in Italien.

Rote und gelbe Linsen 
Rote und Gelbe Linsen sind geschält, benötigen eine Kochzeit von 5 bis 15 Minuten und zerfallen dabei schnell. Wegen der fehlenden Schale nehmen sie gut den Geschmack von Gewürzen an. Sie müssen nicht eingeweicht werden und eignen sich besonders gut für Suppen, Dips und pikante Aufstriche. Beide Sorten sind sie fester Bestandteil der indischen Küche; dort werden sie in "dhal"-Gerichten eingesetzt, einem Püree aus gekochten Hülsenfrüchten, das gut gewürzt mit Reis serviert wird. Sie sind besonders bekömmlich. Sie stammen vor allem aus Indien, der Türkei, seltener auch aus Italien.

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Die Linsen von Bonduelle sind schon fertig gegart sind und können direkt verzehrt werden. 

Die grün-braunen Linsen von Biozentrale eignen sich laut Anbieter für Suppen, Eintöpfe, Aufläufe und für scharf gewürzte Gerichte der indischen Küche.

Die Rinatura Rote Linsen Bratlinge sind laut Rila aus kontrolliert biologischem Anbau, laktose- sowie eifrei, ballaststoffreich und vegan.

Unter der Marke Baktat vertreibt Bak Kardelser unterschiedliche Linsensorten.

Bio-Dinkel-Maultaschen mit Linsenfüllung bietet Alb-Gold Teigwaren an

Unter der Marke „Schani“, bietet GFT das Linsengericht „Dal Tadka“ an.

Die Linsen von Seeberger zeichnen sich laut Anbieter durch ihren herzhaft, nussigen Geschmack und die große Samengröße aus.

Unter der Marke Bamboo Garden India sind von Kattus rote und gelbe Linsen erhältlich.