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Exoten wie Bulgur, Couscous und Quinoa, aber auch heimische Spezialitäten wie Dinkel erobern mit Macht die deutschen Küchen. Die Trends im Markt und die Konzepte für den POS – ein Überblick.
Die oft belächelte „Sättigungsbeilage“ mausert sich zur Lifestyle-Delikatesse. Während beispielsweise der Konsum von Speisekartoffeln seit Jahren rückläufig ist, landen einstmalige Nischenprodukte, die allenfalls in gut sortierten Reformhäusern zu finden waren, heute nicht mehr nur bei einer elitären Konsumentenschicht, sondern auch bei Otto Normalverbraucher auf dem Teller. „Obwohl wir Produkte wie Bulgur, Couscous, Quinoa oder Hirse schon lange im Sortiment führen, erfahren diese seit etwa Anfang/Mitte 2015 einen regelrechten Boom“, beschreibt eine Sprecherin der Bio-Zentrale die Entwicklung. Aber auch heimisches Getreide wie Hafer, Weizen, Roggen und Dinkel werde wieder stärker nachgefragt.
Food als Stilmittel
All diese Produkte haben nach Überzeugung von Rila Feinkost-Importe langfristig Potenzial im Markt, weil sie vegan sind und deshalb besonders nachgefragt werden. Neben ernährungsphysiologischen Gründen spielt aber auch die persönliche Identifizierung mit Lebensmitteln eine wichtige Rolle für diesen Boom. „Lebensmittel werden zum Stilmittel, Menschen stellen sich über die Ernährung selbst dar“, sagt Ernährungsexpertin Hanni Rützler. Folglich wird die Auswahl auf dem Teller immer individueller und exotischer.
Mehr Möglichkeiten im Kochalltag
Hinzu kommt, dass die Verwendungsmöglichkeiten der Exoten weit über die klassische Beilage hinausgehen. Aus Quinoa, Hirse, Couscous und Bulgur lassen sich mit frischen Zutaten Salate, Bratlinge oder Gemüsepfannen zaubern. Dinkel, Hafer und Weizen eignen sich zum Brot backen, für Salate und Aufläufe.
Positive Effekte für die Gesundheit
Die Exoten bringen nicht nur Abwechslung auf den Teller, sondern auch positive Produkteigenschaften mit sich: Quinoa und Hirse sind glutenfrei und enthalten Mineralstoffe und Spurenelemente wie Eisen und Magnesium. Bulgur weist einen hohen Ballaststoffgehalt auf und hält lange satt. Couscous ist im Vergleich zu anderen Getreidekörnern reich an Eiweiß und pflanzlichen Ölen.
Quinoa und Co. als langfristiger Trend
Bei den Anbietern herrscht durchweg die Überzeugung, dass diese Segmente in den nächsten Jahren weiter wachsen werden - und auch die Produktvielfalt noch zunimmt. „Es handelt es sich nicht nur um eine kurzfristige Mode, sondern um einen langfristigen Trend, der mit dem Wandel unserer Gesellschaft einhergeht“, meint Miriam Pabst, Trade-Marketing-Managerin bei Seeberger. „Superfood trifft den Nerv der Zeit und bietet auch zukünftig Chancen für den Lebensmitteleinzelhandel.“