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Ob als warme Mahlzeit, mobiler Imbiss oder zum Snacken vor dem Fernseher: Die Hersteller haben entdeckt, dass Käse mehr ist als nur Brotbelag. Das kommt auch bei den Konsumenten an, die sich am Regal vor allem mehr Übersichtlichkeit wünschen.
Snacks sind auf dem Vormarsch. Seit Jahren boomt der Trend zum kleinen Happen zwischendurch und hat längst auch die Milchprodukte der gelben Linie erreicht. Das Marktforschungsunternehmen Mafowerk hat diese Entwicklung deshalb genauer untersucht und mehr als 1.000 Konsumenten zu ihrem Snack- und Einkaufsverhalten befragt. Zentrales Ergebnis: Die Begeisterung dürfte noch länger andauern. Immerhin geben 45 Prozent der Befragten an, heute mehr Käse-Snacks zu kaufen als noch vor einem Jahr, nur eine Minderheit von fünf Prozent kauft heute weniger. Käse-Snacks haben also großes Potenzial.
Mal als Mahlzeit, mal zwischendurch
Außerdem hat die Studie vier Konsumentengruppen mit jeweils unterschiedlichen Kaufmotivationen identifiziert. Einmal gibt es regelrechte „Fans“, die Käse-Snacks als Alternative zu einer vollständigen Mahlzeit nutzen. Sie greifen darauf zurück, wenn es schnell gehen muss und haben meist einen Vorrat im Haus. „Versorger“ snacken selbst eher weniger uns kaufen stattdessen für ihre Kinder oder Partner ein. Die „Gesundheitsbewussten“ achten auf ihre Ernährung. Ihnen ist regelmäßiges und gemeinsames Essen mit der Familie wichtig. Außerdem gibt es die sogenannten „Gelegenheitsverwender“, die Käse-Snacks bevorzugt als schnellen Imbiss für unterwegs mögen. Aber: Aller Mobilität zum Trotz werden Käse-Sacks bevorzugt daheim verzehrt. 86 Prozent der Interviewten essen Würfel, Riegel und Co. beim Fernsehen, in ruhigen Momenten zwischendurch oder wenn Freunde zu Besuch kommen. Denn: Heutzutage sind Snacks und gemütliches Ambiente kein Widerspruch mehr. Käse-snacks machen daher auch vor der warmen Küche nicht Halt. So verleihen sie einmal traditionellen Gerichten wie Fondue und Raclette neuen Aufwind, erobern aber gleichzeitig neue Bereiche wie etwa das Grillen. Dem Handel beschert die Begeisterung des Verbrauchers höhere Umschläge bei Grill- und Raclettekäse.
Gewürfelt, geschnitten, zum Backen
Die Markenhersteller sorgen zwischenzeitlich dafür, dass es den Verbrauchern nicht an Auswahl mangelt und arbeiten mit Hochdruck an neuen Konzepten. Zwei davon stammen von Bel Deutschland und Alpenhain: Die französische Weichkäsestange von Bonbel etwa, die nun in den beiden Geschmacksrichtungen à la Tomate-Basilikum und Chili auf den Markt kommt. Und die neuen Toastertaler in den Varianten Classic und Chili, die direkt im Toaster bis zum gewünschten Bräunungsgrad geröstet werden.
Übersicht ist Trumpf
Die Studie von Mafowerk bringt aber auch Handlungsbedarf ans Licht. So hat jeder dritte Befragte Probleme, den passenden Käse-Snack in den Regalen der Geschäfte zu finden. Denn: „In dieser Kategorie bewegt sich viel und das Sortiment verändert sich ständig“, sagt Lena Varnhorn von Mondelez. Da Käse aber geplant gekauft wird und die Verbraucher gezielt nach ihrem Lieblingsprodukt suchen, muss sich der Kunde jedes Mal neu zurechtfinden. Deshalb wünschen die Konsumenten neben großer Auswahl vor allem eines: Übersichtlichkeit. Die Markenartikelindustrie empfiehlt daher „eine klare Blockplatzierung“ (Alpenhain), „Regaltrenner mit Segmentbezeichnungen und idealerweise eine Abbildung des Marktführers“ (Mondelez). Dann macht Einkaufen Spaß und es bleibt mehr Zeit zum Snacken.