Foto: Eckes-Granini Deutschland
Handelsunternehmen und FMCG-Logistiker erzielen schon seit Jahren Erfolge bei der Einsparung von CO2, obwohl das Transportaufkommen insgesamt gewachsen ist. Ein Best Practice dazu liefert Kaufland.
Dass der Spagat zwischen immer höherem Frachtaufkommen und gleichzeitig weniger CO2-Ausstoss machbar ist, bestätigt seit 2014 die Initiative «Lean and Green» von GS1 Germany. Sie bewertet und zertifiziert ökologisches Verantwortungsbewusstsein und konkrete Erfolge in Lager- und Logistikprozessen. Neben anderen Unternehmen wurde im Oktober 2019 Kaufland für sein kontinuierliches Engagement in puncto CO2-Reduzierung mit dem «Lean and Green 2nd Star» von GS1 ausgezeichnet.
Prozesse wirksam optimiert
Mit der Teilnahme an diesem Programm verpflichten sich die Unternehmen, ein Kooperationsprojekt und ein soziales Projekt umzusetzen. Kaufland hat sich für das Kooperationsprojekt «Fuhrparksharing» mit dem Fruchtsafthersteller Eckes-Granini und für das soziale Projekt «Wertstoffe Wertschätzen» von GreenCycle entschieden.
Der MARKANT Partner hat zum einen durch eine optimierte Zusammenarbeit zwischen Lager- und Transportbereich die Stellplatzauslastung optimiert. Zum anderen konnten in dem Projekt mit Eckes-Granini Deutschland und Meiberg Transporte die Warenlieferungen stärker gebündelt werden. Mit den so optimierten Touren vermieden die Partner 234 Leerkilometer pro Lieferung und reduzierten die CO2-Emissionen um knapp 40 Prozent pro Transport. Bezogen auf das Startjahr 2014 konnte Kaufland bis 2019 allein in der Logistik 30 000 Tonnen CO2 einsparen, eine Reduktion um 30 Prozent. Der Schlüssel dafür liegt in der Prozessoptimierung: Die Volumenauslastung der Lkw wurde durch verbesserte Beladung erhöht, die Zahl der Leerfahrten aufgrund von One-Way-Verkehr deutlich reduziert. Auch technische Massnahmen an den Distributionsstandorten wie die Umrüstung der Hallenbeleuchtung auf stromsparende LED sowie verbessertes Energie-Controlling haben laut Unternehmen «spürbar zur Reduktion des Klimagases CO2 beigetragen».
Umwege per App vermeiden
Prozessoptimierung war auch der Ansatz, mit dem drei weitere Lean-and-Green-Preisträger – die Spedition L.I.T., Lorenz Snack-World und Thermotraffic – eine CO2-Reduktion von mindestens 20 Prozent erreicht haben. Dabei setzten sie auf unterschiedliche Massnahmen und Methoden. L.I.T. stellte zum Beispiel die Fahrzeugflotte auf Ultralight-Fahrzeuge um und sparte so rund sechs Liter Treibstoff auf 100 Kilometer. Der Spediteur nutzt ausserdem eine auf ihn zugeschnittene App, um Leer- und Umwegkilometer zu verringern. Lorenz Snack-World konnte durch die Umstellung auf Zentralbelieferung und Gespräche mit strategischen Kunden Kleinstsendungen und Sammelguttransporte signifikant reduzieren. Thermotraffic setzt auf Ladungsoptimierung per Doppelstockverladung: Durch die höhere Palettenanzahl auf den Fahrzeugen spart das Unternehmen Touren ein und reduziert so die CO2-Emissionen. Allein die ausgezeichneten Projekte der GS1-Initiative zeigen, welch vielfältige Potenziale überall entlang der Supply-Chain schlummern. Wenn ab 2021 der Ausstoss von Kohlendioxid in den Bereichen Wärme und Verkehr bepreist wird, erhält die CO2-Reduktion in Transport und Logistik für jedes Unternehmen strategische Bedeutung (s. INFO).