Grosser Bedarf an digitaler Fortbildung

Montag, 22. November 2021
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Nur wenige Händler haben während der Corona-Pandemie die Digitalisierung ihrer Weiterbildung vorangebracht. Dabei wünschen sich viele Mitarbeiter eine bessere Integration von digitalen Fortbildungen in ihren Arbeitsalltag.

Online-Shopping, Multichannel und Click & Collect: Die Digitalisierung hat sich während der Corona-Pandemie in allen Handelsbranchen stark weiterentwickelt. Aber wie steht es um die digitale Weiterbildung der Angestellten im Handel? Diese Frage stellt das Projekt «Flexibles digitales Lernen - Netzwerk Handel» (FlexNet Handel), das in Kooperation mit dem Institut für Handelsforschung IFH Köln von der Zentralstelle für Berufsbildung im Handel e. V. (zbb) koordiniert wird. Neben vielen weiteren Ergebnissen lässt eines besonders aufhorchen: Bei den Mitarbeitern besteht grosses Interesse an digitalen Weiterbildungen – ihre Arbeitgeber bieten diese aber nur selten an. Nur 32 Prozent der befragten Mitarbeiter in kleineren Handelsunternehmen (weniger als 20 Filialen) bestätigen mehr digitale Fortbildungen in ihrem Betrieb. 62 Prozent sehen keine Veränderung. Damit sich das ändern kann, bietet das Netzwerk gezielte und praxisnahe Unterstützung.

Viele bilden sich privat weiter
Über die Hälfte der Handelsunternehmen (56 %) bietet aktuell noch keinerlei digitale Weiterbildungen an, so das befragte Verkaufspersonal. Dabei wird diese als nützlich wahrgenommen. Und: Der Bedarf ist da, denn 15 Prozent der Befragten haben durch die pandemiebedingte Schliessung der Geschäfte auch andere Tätigkeitsbereiche im Arbeitsalltag übernommen. Der Wille zur eigenen Weiterbildung ist so gross, dass sich viele Mitarbeiter (55 %), insbesondere im Verkauf, sogar privat im Internet fortbilden, wenn der Arbeitgeber diesbezüglich keine Angebote macht. Das Interesse der Mitarbeiter richtet sich vor allem darauf, Lücken im Know-how zu füllen. Diese bestehen insbesondere bei Produktinformationen und -sortiment (25 %) sowie der Kundenberatung allgemein (12 %). «Digital gestaltet, kann Weiterbildung effizient neue und fehlende Kompetenzen vermitteln», betont das Kompetenzteam von FlexNet Handel.

Beliebte Massnahmen
Diejenigen Händler (32 %), die ihre digitalen Angebote ausgebaut haben, nutzen dafür am häufigsten online durchgeführte Webinare (73 %) oder Schulungen durch Online-Videos (46 %). Immerhin 27 Prozent haben auch spezielle Lernplattformen ins Internet oder unternehmensinterne Wissensplattformen in ihr Intranet (25 %) gestellt. 22 Prozent der befragten Verkäufer geben zudem an, während der Corona-Pandemie von ihrem Arbeitgeber Online-Trainings (Live-Webinare) für die digitale Weiterbildung bereitgestellt bekommen zu haben.

Alle diese digitalen Angebote kommen sehr gut an bei den Mitarbeitern. Etwa neun von zehn Mitarbeitern (87 % bis 91 %) bewerten jede einzelne dieser Massnahmen als «nützlich» bis «sehr nützlich». «Infektionssicher und bequem von zuhause – diesen Schritt hin zum Digitalen sollte der Handel nun unbedingt weiter ausbauen», sagt Jonas Groten, Senior Project Manager am IFH Köln.

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Mit System implementieren

Für die erfolgreiche Einführung digitaler Weiterbildung rät die Zentralstelle für Berufsbildung im Handel e. V. (zbb) zu einer Implementierungsstrategie, die sowohl relevante Ressourcen als auch die notwendigen Prozesse berücksichtigt. Aus Perspektive der zukünftigen Lernenden bestehen noch oft Barrieren, die mitgedacht werden sollten. Die grössten Barrieren: Fehlende Motivation bei nichtbezahlter Weiterbildung und der fehlende Austausch bei rein digitalen Formaten. Die befragten Mitarbeiter im Verkauf wünschen sich Weiterbildungen zu unterschiedlichsten Themen, unter anderem zu Warenkunde (59 %), Sortiment (48 %) oder zur Kundenberatung (42 %). Der Einbezug der Mitarbeiterwünsche ist laut zbb für den Erfolg digitaler Weiterbildung essenziell. Individuelle Beratung und Bedarfsanalyse bietet das Kompetenzteam des Projektverbunds FlexNet Handel über https://myflexnet.de an.