OTC: Umsatzchance dank Schnupfennasen

Montag, 07. Oktober 2013
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Mit der nasskalten Jahreszeit steigt der Bedarf an Hustensaft, Nasenspray und abwehrstärkenden Mitteln. Welche Produkte Sie jetzt führen sollten und wie Sie das OTC-Sortiment optimal platzieren.

In Zeiten des One-Stop-Shoppings kauft mehr als ein Drittel der Verbraucher rezeptfreie Arzneimittel in Drogerien und Supermärkten. Vor allem die bevorstehende nasskalte Jahreszeit bringt wieder jede Menge Umsatzchancen. Wie aktuelle Zahlen von Nielsen belegen, erwirtschafteten Lebensmitteleinzelhandel und Drogeriemärkte im ersten Quartal 2013 mit Erkältungsprodukten Umsätze in Höhe von 41,9 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Anstieg von 13,8 Prozent.

Umfangreiches Sortiment

Die Produktpalette der Mittel gegen Erkältung ist so vielfältig wie die Symptome selbst. Ob Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen, Schnupfen oder Husten: Für jede Phase des Krankheitsverlaufs sollte der Kunde das richtige Produkt im Regal finden. Dazu zählen unter anderem Nasenspray, Halstabletten, Rachenspray und Produkte gegen Husten. Da der eine Kunde das Mittel seiner Wahl lieber als Saft einnimmt, der andere jedoch Tablette oder Spray bevorzugt, sollten Sie darauf achten, unterschiedlichen Darreichungsformen im Angebot zu haben. Wohltuende Linderung der Beschwerden verschaffen zudem Erkältungsbäder und Produkte zum Einreiben. Um sich eine Erkältung zu ersparen, rüsten sich viele Menschen bereits zu Beginn der Herbstsaison mit Produkten zur Stärkung des Immunsystems mit Vitamin C- und Zink. Wer sich nicht nur „von innen“ gegen eine Ansteckung wappnen will, beugt mit Desinfektionsprodukten vor.  

Optimal platzieren

Die Warengruppe OTC benötigt möglichst viel Platz, fordern die Hersteller. Außerdem sollte sie sich in einem ruhigeren Bereich im Markt befinden. Auf diese Weise kann sich der Kunde in Ruhe einen Überblick verschaffen und das passende Produkt aussuchen. Idealerweise befindet sich das Sortiment in der Nähe der Drogeriewaren, beziehungsweise im Umfeld von Naturkosmetik oder Bionahrungsmitteln. Eine von Merz durchgeführte Shopperstudie belegt, dass die Warengruppe in erster Linie anhand der folgenden Kategorien sortiert werden sollte: Erkältung, Wohlbefinden, Schönheit von innen (Haut, Haare, Nägel) und Vitamine/Mineralstoffe. Soweit es die Platzverhältnisse zulassen, sollten diese vier Kategorien im vertikalen Block platziert werden, so die Ergebnisse der Studie.

Orientierung bieten

Bei der Orientierung am Regal kommt vor allem dem Erkältungssegment eine wichtige Rolle zu. Durch die unterschiedlichen Verpackungsformate und die blaue Farbgebung dienen diese Produkte als Anker, heißt es aus dem Hause Merz. Erkältungsprodukte sollten daher am Anfang der Kategorie platziert werden, rät René Bierfeld, Leiter Category Management, Merz Consumer Care. Ein weiteres wichtiges Orientierungskriterium seien bedeutende und bekannte Marken. Diese würden die Aufmerksamkeit auf das Regal lenken und dort bei der Suche nach einem Produkt helfen, sagt Beate Reinemann, Leiterin Trade Marketing Klosterfrau. Um die komplexe Warengruppe optisch übersichtlicher zu gestalten, empfiehlt René Bierfeld zudem Regalfahnen anzubringen – welche, mit farblichen Regalstreifen kombiniert – die Suchzeit am Regal deutlich verringern würden. Weitere Impulse ließen sich mit Zweitplatzierungen in stark frequentierten Bereichen (Hauptgängen) oder thematisch passenden Warengruppen, wie beispielweise bei den Papiertaschentüchern setzen. Stefan Behrens rät zudem, die Top-Produkte während der Erkältungssaison von September bis März für mindestens vier Monate in attraktiven Displays oder Gondelköpfen als Regalverlängerung in der Zweitplatzierung herauszustellen.

Aktionen für das ganze Jahr

Nutzen Sie auch außerhalb der Erkältungssaison das Potenzial des OTC-Sortimentes. So bieten sich im Frühjahr zahlreiche Aktionsmöglichkeiten rund um das Thema Diät an. Hierzu zählen unter anderem Produkte für eine bessere Verdauung, zur Entwässerung, Appetitminderer, Fettbinder sowie Kohlehydratblocker. Dazu passend: das Thema Sport. Daher lohnen sich Zweitplatzierungen rund um Bewegung und Fitness. Bewerben Sie hiermit klassische Sportvitamine wie Magnesium und Calcium, aber auch Artikel zur Wundheilung bei kleineren Verletzungen. Vor Feiertagen, an denen ja bekanntlich viel gegessen wird, können Sie Produkte für eine bessere Verdauung bzw. bessere Fettverbrennung) bewerben. Mit dem Erblühen der Natur plagt viele Menschen auch wieder eine Allergie. Heuschnupfenpatienten fragen nun verstärkt Nasenspray, -salben und Augentropfen nach, um ihre Beschwerden zu lindern. Schönheit von innen ist ein weiteres umsatzstarkes Frühlingsthema – vor allem bei Ihren weiblichen Kunden. Hier bieten sich Cross-Promotions von Hautvitaminen zum Einnehmen mit Pflegeprodukten wie Cremes etc. an. Viele Kunden bereiten ihre Haut im Sommer mit Vitaminen wie beispielsweise Betacarotin auf das Sonnenbaden vor. In diesem Zusammenhang passt eine Kombi-Aktion mit Sonnenschutzcremes. Ebenfalls vor Beginn der Urlaubszeit sollten Sie das Thema Reiseapotheke in den Fokus rücken. Präsentieren Sie auf einer Zweitplatzierung die notwenigen Artikel wie Mittel gegen Reiseübelkeit, gegen Magen-Darmbeschwerden und zur Wundversorgung. In den Herbst- und Wintermonaten werden mehr Beruhigungsmittel und Rheumaprodukte gekauft. Aber auch Wohlfühlprodukte wie medizinische Badezusätze gönnen sich viele Kunden zu dieser Jahreszeit. Vor allem im Hinblick auf Weihnachten ist es lohnenswert, mit Displays den Blick auf attraktive Geschenksets zu lenken.

 

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Warum kaufen viele Verbraucher OTC-Produkte im Supermarkt oder in der Drogerie?

Das allgemeine Verständnis des Begriffs „Gesundheit“ hat sich gewandelt. Heute steht nicht mehr die Krankheit an sich im Vordergrund. Viel mehr spielen das eigene Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit eine entscheidende Rolle – gerade auch vor dem Hintergrund einer steigenden Lebenserwartung und einer deutlich stärkeren Eigenverantwortung des Einzelnen für die eigene Gesundheit. Außerdem ist das Prinzip so herrlich unkompliziert. Der Verbraucher versorgt sich spontan und bequem beim Lebensmittel- oder Drogerieartikeleinkauf mit Produkten, die schnell und wirksam bei kleineren Beschwerden helfen. Er kann eigenverantwortlich aus einer breiten und preisgünstigen Produktpalette wählen. Eine Linderung der Symptome ist damit schnell geleistet und manch eine Krankheit lässt sich so direkt im Keim ersticken – ganz ohne Wartezimmer und Extrafahrt zur Apotheke.

Was sind die großen Trends im Sortiment OTC?

Trendprodukte sind für uns ganz klar innovative Gesundheitsprodukte, die schnelle und wirksame Lösungen bei alltäglichen Beschwerden liefern. OTC-Produkte sind längst nicht mehr nur Nahrungsergänzungsmittel. Heutzutage umfassen sie auch moderne Medizinprodukte, die konkrete Lösungen für Beschwerden bieten – besonders zu Themen und Konzepten, die der Kunde bereits aus
der Apotheke kennt.

Welche Produkte sollten das ganze Jahr über einen festen Platz im Regal haben?

Zu den OTC-Favoriten der Verbraucher zählen Tees, Gesundheitsbäder, Vitamin- und Mineralstoff-Präparate, Produkte zur Wundversorgung sowie pflanzliche Mittel. Themen, die darüber hinaus immer mehr an  Relevanz gewinnen, sind die Unterstützung der Verdauung und der Magen-Darm-Gesundheit sowie Hilfe bei Muskel- und Gelenkbeschwerden. Viele Menschen haben mit den Auswirkungen von Stress, schlechter Ernährung und falscher Haltung zu kämpfen – das ganze Jahr über. Schnelle Hilfe für solch alltägliche Probleme sollte daher jederzeit erhältlich sein.

Welche Produkte sollte der Handel in der Erkältungszeit anbieten?

Zu den wichtigsten Produkten in der Erkältungszeit zählen im Mass Market natürlich Heißgetränke und Erkältungsbäder. In den Vordergrund tritt aber immer häufiger das Schutzbedürfnis, die Menschen möchten sich gar nicht erst anstecken. Wir bemerken in diesem Segment eine deutliche Tendenz zum Kauf von Produkten, mit denen Ansteckungen minimiert werden können. Darauf haben wir reagiert und unser Desinfektionsportfolio entsprechend erweitert.

Welche Artikel sind zu anderen Jahreszeiten Umsatzbringer?

Zum Jahresanfang sorgen die berühmten guten Vorsätze der Silvesternacht für einen regelrechten Abnehm-Hype. Die Nachfrage nach Produkten zur Diät-Unterstützung ist in diesem Zeitraum besonders stark. Im Frühjahr und Sommer beginnen viele Menschen wieder mit sportlichen Aktivitäten und schnell kommt es zu kleineren Verletzungen, die mit Produkten aus dem Bereich der Wundversorgung zügig wieder heilen. Zusätzlich steht in diesem Zeitraum das Thema Allergie ganz klar im Vordergrund. Hier freut sich der Verbraucher besonders über beruhigende Mittel wie Nasensprays und Augentropfen. Dann fängt die Reisezeit an und mit ihr kommen Beschwerden wie Reiseübelkeit und Durchfall. Urlaubsreife Kunden stocken in dieser Zeit ihre Reiseapotheke gerne ordentlich auf, damit sie für alle Eventualitäten gewappnet sind.

Wie sollten Supermärkte und Drogerien OTC-Produkte am besten platzieren? Welche Empfehlung geben Sie für das Standardsortiment und welche für Saisonartikel?

Der Verbraucher ordnet OTC-Produkte thematisch dem Drogeriewaren-Sortiment zu und orientiert sich auf seinem Weg zu den Gesundheitshelfern besonders im Supermarkt an der Ausrichtung der Drogeriewaren. Deshalb sollte das OTC-Sortiment immer in der Nähe dieser Waren platziert werden.

Beate Reinemann, Leiterin Trade Marketing Klosterfrau:
„Eine individuell angepasste Zweitplatzierung und Displays sind eine sinnvolle Ergänzung der OTC-Kategorie. Während der Erkältungssaison von September bis März sollten für mindestens vier Monate die Top-Produkte in attraktiven Displays oder Gondelköpfen als Regalverlängerung zweitplatziert werden. So können zusätzliche Impulskäufe generiert werden.“

René Bierfeld, Leiter Category Management Merz Consumer Care:
„Dem Erkältungssegment kommt eine wichtige Rolle bei der Orientierung am Regal zu. Durch die unterschiedlichen Verpackungsformate und die blaue Farbgebung der Produkte gilt es als Ankerkategorie für das gesamt OTC-Regal und sollte daher am Anfang der Kategorie platziert werden. Bekannte Marken sind ein weiteres Orientierungskriterium. Sie sollten daher auf Augenhöhe platziert werden.“

Christian Stark, Leiter Trade Marketing und Category Management Queisser:
„Für das Standard-Sortiment bietet es sich an, zuerst Themenschwerpunkte zu bilden und innerhalb der Themen Subthemen und Markenblöcke zu bilden. Indikationsübergreifende Markenblöcke sollten vermieden werden.“

Jürgen Purper, Leiter Vertrieb Kneipp-Werke:
„Der Kunde sucht OTC-Produkte in direkter Nähe zu den klassischen Drogeriewaren wie Körperpflegeartikeln. Dementsprechend sollte das OTC-Regal hier zu finden sein. Idealerweise ist das Produktsortiment auf die jeweilige Zielgruppe des Marktes abgestimmt. Zur Unterstützung der Vermarktung ist POS-Material bestens geeignet.“

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