Natürlich und nachhaltig

Montag, 25. Januar 2021
Foto: StockFood/Bauer Syndication

Gesundes Snacken und Genuss – an diesen beiden Trends kommen die Süsswarenhersteller auch im Jahr 2021 nicht vorbei. Hinzu kommen Natürlichkeit und Nachhaltigkeit, die die Kaufentscheidung der Shopper deutlich beeinflussen.

Die Corona-Pandemie hat das Einkaufsverhalten der deutschen Konsumenten stark verändert, aber auch das Essverhalten. So sind die Verbraucher qualitätsbewusster geworden, dies bestätigt auch Seeberger. «Hochwertige Lebensmittel stellen mehr oder weniger einen Ersatz für beispielsweise ausgebliebene Restaurantbesuche dar», sagt Joachim Mann, Marketingleiter bei Seeberger. Dem fügt Josef Stollenwerk, Vertriebsleiter Deutschland bei Manner hinzu: «Die Wertigkeit einer bewussten Ernährung hat in der Corona-Zeit noch einmal zugenommen. Gerade jetzt achten die Verbraucher verstärkt bei der Produktwahl auf Nachhaltigkeit sowie die Auswahl der Rohstoffe und geben vor allen Dingen den Traditionsmarken den Vorzug.»

Griff zu höheren Preissegmenten

«Sich etwas gönnen» hat viele Verbraucher auch bei höheren Preissegmenten zugreifen lassen, dies hat Mayka beobachtet. «Marken haben dabei immer noch das Potenzial, für das Besondere zu stehen, vor allem wenn das Brand­image vorher beständig und glaubhaft in dieser Hinsicht gepflegt war», so Michaela Abdelhamid, Leitung Marketing und Kommunikation bei Mayka. «Eine verstärkte Eigenfürsorge als fast einzig verbliebene Möglichkeit, noch selbst aktiv zu handeln, hält sich wahrscheinlich noch eine ganze Weile und wird sich weiter im Konsumverhalten niederschlagen.»

Weniger Shopping-Tripps

Das veränderte Konsumverhalten betrifft insoweit auch die Kategorie Süsswaren und Salzige Snacks. Aus Angst vor Ansteckung und aufgrund von weniger Zeit gehen laut den Marktforschern von Nielsen die Verbraucher seltener einkaufen, die ­Warenkörbe fallen dafür aber grösser aus. «Somit landen auch Süsswaren und Salzige Snacks verstärkt im ‹Big Trolley›, dem grossen Wochenendeinkauf, oder werden im ‹Top up Chilled›, sprich beim Nachkauf von gekühlten Lebensmitteln eingekauft», sagt Sylvia­ Raschke, Consumer Panel Lead Deutschland, Nielsen Consumer Intelligence. Diese Art des Einkaufs findet laut ­Nielsen geplant statt. Dabei verfolgen die Verbraucher das Ziel, ihre Vorräte und Kühlschränke aufzufüllen. Diese Entwicklung hin zu den Grosseinkäufen geht zu Lasten der kleineren, spontanen Einkaufsanlässe wie «Quick Meal and Snacks», wo verstärkt Süsswaren und Salzige Snacks eingekauft wurden, meist auf dem Heimweg von der Arbeit oder wenn sich kurzfristig Besuch angekündigt hat. So eine weitere Beobachtung von Nielsen.

Kleine Märkte punkten

Seit Beginn der Pandemie freuen sich vor allem die kleinen Verbrauchermärkte über mehr grosse Wochenendeinkäufe und wachsen auch in den Kategorien Süsswaren und Salzige Snacks. Auf der anderen Seite werden die grossen Verbrauchermärkte sowie Hard Discounter, die historisch gesehen die erste Adresse für den grossen Wochenendeinkauf waren, nicht so häufig aufgesucht, weil sie nicht schnell genug zu erreichen sind. «Der Supermarkt ‹um die Ecke› oder die Soft Discounter hatten bisher einen grossen Anteil an dem Einkaufsanlass ‹Quick Meal and Snacks›, verlieren jedoch aktuell an Bedeutung für die beiden Kategorien, weil diese Art des Einkaufs in Zeiten der Pandemie nur sehr eingeschränkt stattfindet», so Raschke.

Online boomt

Weiter stellt die Marktforscherin fest: Die Ausgaben für Süsswaren und Salzige Snacks, die online gekauft werden, steigen stark an. In den verschiedenen Phasen der Pandemie zeigen sich hohe zweistellige Zuwachsraten im Vergleich zu den entsprechenden Vorjahreszeiträumen. In der Phase des Lockdowns, also in der ersten Jahreshälfte 2020, stiegen beispielsweise die Ausgaben privater Haushalte für online gekaufte Süsswaren und Salzige Snacks um etwa 50 Prozent. Auch wenn sich dadurch der Marktanteil von E-Commerce bei Süsswaren und Salzigen Snacks erhöht: Diese Zuwächse liegen über alle Phasen hinweg etwa auf gleichem Niveau wie der Ausgabenanstieg für Food insgesamt in E-Commerce. Das bedeutet, dass der Online-Handel von der aktuellen Situation profitiert. Der Anstieg bei Süsswaren und Salzigen Snacks ist allerdings nicht überdurchschnittlich. Anders als beim Einkauf im stationären Einzelhandel sorgen im Bereich E-Commerce nicht die «Big Trolleys» für den Umsatzanstieg von Süsswaren und Salzigen Snacks, sondern eher kleinere Einkaufsakte.

Empfehlungen für den LEH

Hersteller und Händler können auf das veränderte Einkaufsverhalten mit Grosspackungen, Multipackungen und deren Vermarktung durch Promotions reagieren. «Aufgrund des hohen Spontankauf-Charakters vieler Süsswaren-Kategorien ist auch eine gute Kommunikation im Geschäft wichtig. Beim Spontankauf sind vor allem Kleinpackungen und Promotion­unterstützung von Vorteil», resümiert Marktexpertin Sylvia Raschke.  

Trendausblick

Gesundes Snacken und Genuss: An diesen Trends kommen die Süsswarenhersteller auch in 2021 nicht vorbei. «Natürliche Aromen und Farben, knackige und knusprige Komponenten wie Nüsse oder Mandeln als essenzielle Fettsäuren und Proteine sowie nachhaltige Rohstoffe kommen gut beim Verbraucher an, wenn es um das bewusste Geniessen geht», sagt Anne Schumacher, Geschäftsbereichsleiterin Ernährung und Ernährungstechnologie bei der Koelnmesse. Natürlichkeit und Nachhaltigkeit werden daher 2021 den Kauf von Süsswaren und Salzigen Snacks erheblich beeinflussen. In dem Kontext wird sich «Plant-based» in der Süsswaren- und Snackbranche zunehmend als Trend durchsetzen. Innovative Konzepte, die darauf abzielen, werden somit das Wertschöpfungspotenzial vorantreiben. So gewinnt Hanf als Zutat zunehmend an Bedeutung, der zu einer der ältesten Kulturpflanzen zählt und fast schon vom Markt verschwunden war. Hanfsamen gehören zu den besten Eiweiss- und Fettlieferanten, denn sie stecken voller Vitamine, Mineralstoffe und sekundärer Pflanzenstoffe. «Vor diesem Hintergrund gebe ich Hanf-Produkten weiterhin eine gute Chance, da sie sich in die Trends hin zu mehr Natürlichkeit und Gesundheit gut einreihen», so Schumacher abschliessend.

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Interview

Süssware ist eine Impulskaufware. Millisekunden entscheiden über Kauf oder Nichtkauf. Das Markant Magazin hat mit Maren Brettmeier, bei POSTuning für das Marketing zuständig, darüber gesprochen, welche Kriterien für einen erfolgreichen Verkauf von Süsswaren entscheidend sind.

Wie sollten Süsswaren und Salzige Snacks für einen erfolgreichen Verkauf am POS platziert werden? Welche Kriterien sind hierbei relevant?
Süssware ist eine Impulskategorie. Hier entstehen die meisten Kaufentscheidungen meist erst am POS. Der Shopper, der sich eine Liste zum Einkaufen macht, hat Süssware oder Salzige Snacks manchmal, im wahrsten Wortsinn, noch gar nicht «auf dem Zettel». Eine auffällige Platzierung und ein gut sortiertes Süsswarenregal sind die besten Impulsgeber. Wenn die Produkte perfekt sichtbar sind und in optimaler Reichweite, dann greift der Shopper gern und schnell zu. Eine aufgeräumte Regaloptik, mit Produkten, die immer ganz vorn in der ersten Reihe stehen, ist hierbei von besonderer Bedeutung.

Welche Handlungsempfehlungen geben Sie dem Handel für einen erfolgreichen Verkauf von Süsswaren/Salzige Snacks am POS?
Es ist ganz einfach: Wenn der Shopper ein Produkt lange suchen muss, verliert er die Lust am Kauf. Dabei unterscheidet man dann aber auch noch, ob es sich hierbei um sein «Lieblingsprodukt» handelt, dass er aus Gewohnheit oder Vorliebe immer wieder kauft oder ein Produkt, dass er einfach gern mal probieren möchte. Bei einer Out of Stock-Situation beispielsweise, besteht schnell die Gefahr, dass der Shopper bei mehrmaliger Wiederholung, den Markt wechselt. Daher ist die Regalpflege (also auch die Überprüfung auf fehlende Produkte) von immenser Wichtigkeit. Mit Warenvorschubsystemen beispielsweise, entfällt das oftmals lästige Vorziehen der Produkte und eine Regallücke fällt im besten Fall viel eher auf. Ordnung und Übersicht ist das beste Rezept für einen erfolgreichen Verkauf von Süssware und Salzigen Snacks.

Die Kategorie Süssware ist ein Impulskauf. Wie lässt sich das Potenzial durch Platzierung/Sichtbarkeit verstärken?
«Das Auge isst mit» – dieser Spruch ist die perfekte Antwort auf die Frage nach der Platzierung beziehungsweise der Sichtbarkeit. Es kann nur gekauft werden, was auch gesehen wird. Und das ist die einfache Erfolgsformel. Produkte gehören in Sichtweite. Wenn etwas ganz hinten im Dunkeln im Regal steht oder liegt, kann es nicht gekauft werden. Oder wieviel Potenzial geht verloren, wenn man hochformartige Produkte nicht aufmerksamkeitsstark im Regal präsentieren kann? Es sind Millisekunden, die darüber entscheiden, ob etwas gekauft wird oder nicht. Und das kann der Handel mit kreativen Präsentationskonzepten nutzen.  

Um wie viel Prozent kann Umsatz und Absatz bei richtiger Platzierung/Sichtbarkeit gesteigert werden?
Es gibt Studien, in denen der Umsatz von Süssware um 28 Prozent gestiegen ist. Auch die Kaufabschlussrate wurde ermittelt. Sie lag bei einem Zuwachs von 5,5 Prozent. Aber nicht nur allein diese Zahlen sind entscheidend. Mit dem Einsatz von Warenvorschubsystemen steigt auch die Zufriedenheit von Marktmitarbeitern und Shoppern. Das ist dann ein Gewinn, der sich nicht sofort in Zahlen ablesen lässt. Jedoch ist Lob von zufriedenen Kunden und die Treue zum Markt wohl auch ein besonders hoher Indikator dafür, dass sich die Investition in die Regaloptik rechnet.

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