Natürlich süsse Vielfalt

Montag, 23. Januar 2023
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Honig gehört zu den beliebtesten Brotaufstrichen, ist aber auf Importe – auch aus der Ukraine – angewiesen. Wie sich der Ukraine-Krieg auf den Honigmarkt auswirkt und wie Händler das Honiggeschäft am POS beleben können – Daten und Fakten.

Nachdem die deutschen Imker im Jahr 2021 witterungsbedingt ein Drittel weniger Honig geerntet hatten, sah es in 2022 deutlich besser aus. Sie produzierten nach Angaben des Fachzentrums Bienen und Imkerei 37 Kilogramm pro Bienenvolk, das sind neun Kilogramm mehr als im Jahr 2021. «Deutschland produziert etwa 20 000 Tonnen Honig im Jahr. Damit kann der Bedarf an Honig nur zu 28 Prozent gedeckt werden», so Jeanette Gonnermann, Geschäftsführerin Honig-Verband e. V. (Vertreter der deutschen Honigimporteure und -abfüller). «Deutschland ist dadurch auf Importe angewiesen.»

Wichtige Handelspartner
Hauptimportländer von Deutschland seien Argentinien, Mexiko und die Ukraine. 18 Prozent der Importmenge stammen aus diesem Land. «Die Europäische Union ist mit einem Lieferanteil von 30 Prozent der wichtigste Handelspartner für die Ukraine. Der Krieg ist ein signifikanter Faktor für die Verfügbarkeit und damit auch für die Preisentwicklung von Honig. Im ersten Halbjahr 2022 sind die ukrainischen Honigexporte um zirka 20 Prozent eingebrochen im Vergleich zum Vorjahreszeitsraum», so Gonnermann. Unterschiedliche Aspekte lassen die Preise der Rohware steigen. Hinzu kommt: «Für die EU ist für das erste Halbjahr 2022 zu erkennen, dass Honigimporte aus China und Argentinien deutlich zugenommen haben».

Trendige Honigsorten
In Deutschland sind laut Breitsamer nach wie vor die Sortenhonige Rapshonig, Waldhonig und Akazienhonig beliebt. «Regionalität spielt bei Honig zwar eine sehr wichtige Rolle, und Deutscher Honig trifft die Erwartungen der meisten Verbraucher. Aber: Sortenvielfalt und Bedarfsdeckung ist mit deutschem Honig nicht zu realisieren», sagt ein Sprecher von Breitsamer. «So sind in Kennerkreisen auch ausgewählte Sorten und Regional-Honige beliebter europäischer Regionen gefragt. Dazu zählen Thymianhonig aus Kreta, Lavendelhonig aus Frankreich oder Honige aus der Alpenregion.»

Fürsten-Reform, Hersteller der bekannten Honigmarke Bihophar, erkennt darüber hinaus einen Trend zu Manuka-Honig. «Diesen kostbaren Honig tragen die Bienen in den Bergregionen Neuseelands aus dem Nektar der Südseemyrte ein», berichtet Marketingleiter Dirk Hochschorner. «Darüber hinaus kommen Bio-Honige und aussergewöhnliche Sortenhonige wie beispielsweise unser neuer Thymian-Honig bei den Konsumenten gut an.»

Tipps für die Vermarktung
Das Naturprodukt Honig liegt eigentlich im Trend, bekommt nach Ansicht von Breitsamer jedoch oftmals nicht die Wertschätzung in der Regalplatzierung. Das Unternehmen empfiehlt deshalb: «Das Honigregal sollte dem Verbraucher mehr Orientierung bieten. Kennzeichnungselemente und eine Blockbildung nach Herstellern können hier hilfreich sein. Eine gute Beleuchtung macht zusätzlich Lust auf Honig.» Wichtig seien zudem attraktive Zweitplatzierungen in der Honigsaison. Im Herbst und Winter bieten sich laut Breitsamer zudem Themenplatzierungen rund um das Backen und die Erkältungszeit an.

Nach Ansicht von Fürsten-Reform spielen für viele Konsumenten hochwertige Markenprodukte eine grosse Rolle. «Da die Geschmäcker der Shopper sehr unterschiedlich sind, sollte der LEH eine vielfältige Honigauswahl anbieten. Ausserdem wünschen sich Kunden immer wieder neue Impulse – zum Beispiel durch neue Geschmackssorten», sagt Dirk Hochschorner. Diesem Wunsch kommt das Unternehmen mit der Marke Bihophar beispielsweise mit der Einführung von Thymian-Honig nach. Einzelne, exotische Sorten aus dem Bihophar-Sortiment können dabei zusätzlich als Leuchttürme dienen, um so Expertise am Point of Sale zu demonstrieren und Interesse beim Kunden zu wecken.

Viele Verwendungsmöglichkeiten
Ob als Brotaufstrich, zum Backen, Kochen und Garnieren, wichtig sei es zudem, die Kunden auf die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten von Honig aufmerksam zu machen. So sei der helle, bernsteinfarbene Akazien-Honig von Bihophar mit seinem lieblich-milden Geschmack und der flüssigen Konsistenz sehr gut zum Süssen von Quark, Erdbeeren, Obstsalat, Grapefruit, Müsli und Tee geeignet.

 

Wissen

Warum Honig nicht vegan ist
Honig wird von Bienen hergestellt und ist somit ein tierisches Produkt, auch wenn der Rohstoff, aus dem Honig hergestellt wird, rein pflanzlich ist (Nektar, Honigtau). Da Veganern keine tierischen Produkte essen, steht Honig für sie nicht auf dem Speisezettel.
Quelle: GEPA

News

Foto: Stefanie Brückner

Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

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Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

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Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

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In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Interview

Der Honig-Verband ist die Stimme der deutschen Honigimporteure und -abfüller. Das Markant Magazin hat mit Jeanette Gonnermann, Geschäftsführerin des Honig-Verbands e.V. über die aktuelle Marktlage gesprochen und wie die Ukraine-Krise Menge und Preis von Honig bestimmt.

Die Honigernte soll 2022 deutlich besser als im vergangenen Jahr ausgefallen sein. Wie viel Honig wurde in 2022 in Deutschland produziert?
Jeanette Gonnermann:
Deutschland produziert im Jahr etwa 20 000 Tonnen Honig. Damit kann der Bedarf an Honig allerdings nur zu 28 Prozent gedeckt werden. Deutschland ist dadurch auf Honigimporte angewiesen. Rund 80 Prozent des Honigs werden daher importiert. Das heisst. Die Branche importiert jährlich 80 000 Tonnen Honig im Gesamtwert von 250 Millionen Euro.

Ukraine ist ein wichtiges Importland für Deutschland. Wie hat sich der Krieg auf den Import von Honig ausgewirkt?
Jeanette Gonnermann:
Die Folgen des Krieges in der Ukraine haben nationale, europäische und globale Auswirkungen auf den Honigmarkt. Die Ukraine ist mit etwa 70 000 Tonnen einer der grössten Honigproduzenten weltweit. Die Bevölkerung in Deutschland hat mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 1,1 Kilogramm pro Jahr den höchsten Verzehr weltweit. Deutschland ist nach Polen zweitgrösster Abnehmer für ukrainischen Honig in der EU, etwa 14 000 Tonnen wurden in 2021 aus der Ukraine nach Deutschland importiert. Mit einem Lieferanteil von etwa 18 Prozent aller deutschen Honigimporte zählt die Ukraine zu den wichtigsten Lieferländern für Honig in Deutschland. Mit einem Lieferanteil von rund 30 Prozent ist die Europäische Union (EU) der wichtigste Handelspartner für die Ukraine. Im ersten Halbjahr 2022 sind die ukrainischen Honigexporte im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 um zirka 20 Prozent eingebrochen.

Konnten die fehlenden Importe durch andere Länder kompensiert werden?
Jeanette Gonnermann:
In Deutschland gehören neben der Ukraine die Länder Mexiko und Argentinien zu den TOP-3-Lieferländern. Honig aus Süd- und Mittelamerika ist jedoch auch beim zweitgrössten Honigkonsumenten und Importmarkt – den Vereinigten Staaten – sehr gefragt. Ein Ausweichen auf asiatische Länder ist nötig, jedoch nur begrenzt möglich. Konkrete statistische Zahlen für Deutschland sind für 2022 noch nicht verfügbar. Es ist jedoch klar zu erkennen, dass Honigimporte aus China und Argentinien in die EU im ersten Halbjahr 2022 deutlich zugenommen haben.  

Wie hat sich der Honigpreis in Deutschland in diesem Jahr entwickelt? Hat der Ukraine-Krieg einen Einfluss darauf?
Jeanette Gonnermann:
Der Krieg in der Ukraine ist ein signifikanter Faktor für die Verfügbarkeit und damit auch für die Preisentwicklung von Honig. Lieferengpässe für Waren aus der Ukraine resultieren aus negativen Einflüssen auf Ernte und Logistik. Die Preisentwicklung und Lieferfähigkeit hängen letztendlich nicht nur von der Dauer des Krieges ab, sondern auch von den damit verbundenen Schäden, die Einfluss auf die Ernten in den nächsten Jahren haben könnten. Weiterhin sind die Auswirkungen der aktuellen Handelsliberalisierungen in den USA und in Grossbritannien auf den hiesigen Handelsmarkt nicht absehbar. Darüber hinaus spielen geografische Gegebenheiten und Nähe insofern eine signifikante Rolle, dass dadurch Transport- und Logistikkosten unmittelbar beeinflusst werden. Mangelnde Kapazitäten und die Verteuerung der Frachtraten verzögern den Transport und lassen die Preise der Rohware steigen. Da Honig ein Naturprodukt ist und bleibt, sind zudem Klima- und Wetterverhältnisse unmittelbar mit Ernteerträgen verknüpft. Eine genaue Preisprognose ist daher nicht möglich.

Produkte

Breitsamer | Honig 
Von regionalen Imkern aus der Alpen-Region Italiens stammt dieser limitierte «Alpenhonig». In den schattigen Mischwäldern und den blühenden Edelkastanien-Hainen finden die Bienen im Sommer reichlich Nektar und Pollen. Er schmeckt kräftig-blumig und verfügt über eine dezente aber typische Kastaniennote.
www.breitsamer.de

Fürsten-Reform | Honig 
Der neue «Bihophar Thymian-Honig» ist charaktervoll, würzig und geschmacklich eine Klasse für sich. Die Pflanzen stammen aus den Weiten Neuseelands und unterstreichen damit den rein natürlichen Charakter des einzigartigen Honigs. Der neue Honig ist im 500-Gramm-Glas erhältlich.
www.bihophar.de