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Ob zum Frühstück oder zum Abendessen, süsse und herzhafte Brotaufstriche gehören für viele Verbraucher einfach dazu. Worauf der Handel bei der Sortimentsgestaltung achten sollte.
Die Corona-Krise hat unseren Alltag grundlegend verändert. Da viele Menschen im Home-Office arbeiten, erleben die Mahlzeiten zu Hause – und somit auch das Frühstück – eine Renaissance», sagt Torsten Teufert, Geschäftsführer Vertrieb bei der Friedrich Göbber GmbH. Krise hin oder her, Konfitüren & Co. liegen bei den Verbrauchern nach wie vor hoch im Kurs. So ergab eine Studie von Mafowerk aus dem Jahr 2020, dass 86 Prozent der Befragten beziehungsweise ihre Familie zum Frühstück häufig bis sehr häufig fruchtige Aufstriche verzehren. Zudem sind laut Göbber viele Konsumenten Parallelverwender von Fruchtaufstrichen und Honigen.
Zuckerreduzierte Konzepte
Dass im Segment der fruchtigen Aufstriche die Sorten Erdbeere, Himbeere, Kirsche und Aprikose nach wie vor am beliebtesten sind, daran hat sich in den vergangenen Jahren nichts geändert. Trotzdem ist viel Dynamik im Segment. «Süsse Brotaufstriche bekommen bei zuckerreduzierten Produkten eine immer grössere Bedeutung», so ein Sprecher der Schwartauer Werke. Deshalb hat das Unternehmen die Range «Schwartau Weniger Zucker» in den Handel gebracht. Sie ist im Vergleich zu herkömmlichen Konfitüren um 30 Prozent zuckerreduziert. Zentis bedient den Trend mit dem Fruchtaufstrich «50 % weniger Zucker».
Trend zur Natürlichkeit
Bei Rapunzel erkennt man eine starke Nachfrage nach Produkten mit natürlichen Zutaten. Daher hat der Bio-Hersteller seine Süsse-Nuss-Creme-Linie um den Bio-Brotaufstrich «Kokos- & Haselnussmus mit Dattel» erweitert. Des Weiteren beeinflussen gesellschaftliche Veränderungen die Produktentwicklung. Zentis reagiert auf ein verändertes Frühstücksverhalten, kleinere Haushalte und den Wunsch nach bewussterem Konsum mit kleineren Gebindegrössen. Auch Göbber bietet die vier beliebtesten Glück-Sorten der Fruchtaufstriche zusätzlich als 28-Gramm-Minis an. Zudem werden laut Zentis auch süss-salzige Aufstriche wie die Erdnussbutter immer beliebter. Das unterstreicht eine Mafowerk-Studie von 2020: Demnach verwendet jeder dritte der 18- bis 29-Jährigen Befragten häufig bis sehr häufig Erdnussbutter.
Gefragte Abwechslung
Aber auch die herzhaften Aufstriche erweisen sich als Treiber der Kategorie. Da zwei von drei Kaufentscheidungen von herzhaften Brotaufstrichen spontan fallen, haben das Angebot von neuen Produkten und eine aufmerksamkeitsstarke Platzierung eine besondere Bedeutung bei der Vermarktung der Produkte, so ein weiteres Ergebnis von Mafowerk zum Thema Brotaufstriche. Dass Verbraucher noch Optimierungspotenziale für herzhafte Brotaufstriche sehen – auch dies haben Experten von Mafowerk beobachtet. Demnach gaben gut 56 Prozent der befragten Käufer von herzhaften Brotaufstrichen an, dass sie zusätzliche Angebote oder Leistungen in diesem Segment wünschen. Das sind gut sechs Prozent mehr als noch im Jahr 2017. «Es geht bei der Verwendung der herzhaften Brotaufstriche vor allem um Abwechslung und Vielseitigkeit auf dem Tisch», teilt ein Sprecher von Popp Feinkost mit. Noa sorgt zum Beispiel mit exotischeren Sorten wie dem Linse-Curry- oder Süsskartoffel-Kürbis-Aufstrich für mehr Vielfalt. Zudem wirke sich laut dem Tochterunternehmen der Karwendel Werke das gesteigerte Gesundheitsbewusstsein der Verbraucher auf das Segment für herzhafte Brotaufstriche aus. So sei der Markt in diesem Bereich in den vergangenen Jahren kontinuierlich zweistellig gewachsen (Quelle: GfK). Man kann gespannt sein, welche Aufstriche künftig das Sortiment noch bereichern werden.
Vermarktungstipps der Markenhersteller
Göbber: Wir empfehlen ein ausgewogenes Angebot mit breiten und tiefen Sortimenten sowie eine attraktive Präsentation der Produkte beziehungsweise Sortimente. Inszenierungen sorgen für Inspiration. Verbundplatzierungen und Verkostungen im Markt – wenn sie wieder möglich sind – für weitere Kaufanreize.
Noa: Wir setzen sehr stark auf Probierpreisaktionen vor Ort. Mit ergänzenden Massnahmen im Offline- und Online-Bereich erreichen wir weitere Konsumentengruppen, die die Merkmale der Noa-Produkte schätzen und die verschiedenen Geschmacksrichtungen kennenlernen möchten.
Popp Feinkost: Der Absatz lässt sich durch eine Blockplatzierung im Kühlregal, den gezielten Einsatz von Ankermarken zur Orientierung und wenn möglich durch Zweitplatzierung steigern – insbesondere, wenn die Produkte sich parallel in der Handzettelwerbung befinden.
Rapunzel: Verkostungen am POS sind ein gutes Instrument, um den Verkauf von Brotaufstrichen zu steigern. Diese sind aufgrund der aktuellen Situation leider derzeit nicht möglich. Wirkungsvoll ist es auch, Portionspackungen von Brotaufstrichen an der Brottheke anzubieten.
Schwartau: Ein gut sortiertes Regal mit klaren Markenblöcken schafft Orientierung für den Verbraucher. Aktions- und Zweitplatzierungen sind weitere wichtige Touchpoints und laden zu Spontankäufen ein. Unsere Empfehlung ist ausserdem, süsse Brotaufstriche mit Brot und Brötchen gemeinsam zu platzieren.
Zentis: Auch die Verpackung und die Produktpräsentation vor Ort beeinflussen die Kaufentscheidung der Verbraucher. Für die Kategorie Frühstück sind massgeschneiderte POS-Aktionen wichtige Impulsgeber: Kreative Zweitplatzierungen abseits des Regals sorgen für zusätzliche Kaufanreize, idealerweise finden Displays im Umfeld mit anderen Frühstücksprodukten wie Brot oder Müsli statt.