Mediterrane Auszeit

Montag, 26. Juli 2021
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Mediterrane Spezialitäten bieten Abwechslung. Damit gewinnen sie besonders in der anhaltenden Corona-Pandemie, in der vieles nicht möglich ist und die Menschen nach kleinen, besonderen Momenten im Alltag suchen, eine wichtige Bedeutung.

Im Zuge der Pandemie sind laut Campofrio Food Group Deutschland mediterrane Delikatessen aus Frankreich, Spanien und Italien in 2020 insgesamt wertmässig um 15 Prozent gewachsen. Treiber dieses positiven Trends seien italienische Spezialitäten, die ein Umsatzplus von 21 Prozent verzeichnen können. Spanische Produkte hätten um zehn Prozent im Umsatz zugelegt, typisch französische Artikel um sieben Prozent.

Inhome-Verzehr steigt

Corona hat vor allem zu einer Verlagerung der Verzehrmomente beigetragen: Der Ausser-Haus-Verzehr ist durch Home-Office und fehlende Freizeitaktivitäten entsprechend zurückgegangen. Dafür konnte der Inhome-Verzehr zulegen. So stehen Spezialitäten, die früher im Restaurant nachgefragt wurden, nun zunehmend auf dem Speiseplan zu Hause. Für mediterrane Delikatessen ist Corona definitiv ein Beschleuniger: Gerade jetzt gönnen Verbraucher sich eine kleine Auszeit vom Alltag mit besonderen Genussmomenten. «Da Restaurantbesuche und Urlaub im Süden Europas nicht wie gewohnt möglich sind, holen sie sich die mediterranen Spezialitäten nach Hause – für das Urlaubsgefühl im eigenen Heim», sagt Christopher Klotz, Marketing Manager bei der Campofrio Food Group Deutschland GmbH.

Attraktive Spannen

Spanien, Italien und Frankreich sind gleichermassen beliebte Urlaubs- und Reiseziele – mit entsprechenden typischen Spezialitäten. Verbraucher suchen daher in diesen Zeiten vermehrt nach solchen Produkten für den Verzehr zuhause. «Spezialitäten aus den drei Ländern werden im Schnitt zum Durchschnittspreis von 18 Euro pro Kilogramm verkauft, während der Durchschnittspreis für Wurst- und Schinkenwaren aus Deutschland bei neun Euro pro Kilogramm liegt», berichtet Christopher Klotz, Marketing Manager bei der Campofrio Food Group Deutschland GmbH. Insofern würden alle drei Ländersortimente ein gutes Umsatzpotenzial dem Handel bieten.

Parmaschinken – SB boomt

Hochwertige italienische Spezialitäten, zu denen auch Parmaschinken gehört, sind immer Pflicht und Kür gleichzeitig. Diese Ansicht vertritt das Consorzio del Prosciutto di Parma. Als Produkt mit geschützter Ursprungsbezeichnung steht die Schinkenspezialität laut dem Verband für Vertrauen in Qualität und Geschmack. Und das wird von Verbrauchern wertgeschätzt, was sich auch in den Absatzzahlen widerspiegelt. So verzeichnet Parmaschinken im SB-Bereich einen neuen Boom. Mit weltweit fast 100 Millionen verkauften SB-Packungen im Jahr 2020 liegen die Hersteller der luftgetrockneten Schinkenspezialität aus der Emilia-Romagna 18 Prozent über Vorjahresniveau. Dies teilte das Consorzio del Prosciutto di Parma jetzt mit und verwies damit auf das allzeit beste Ergebnis im Bereich der vorgeschnittenen SB-Ware. Dennoch musst der Verband durch den weitgehenden Ausfall des Horeca-Kanals einen generellen Absatzrückgang um 15 Prozent verzeichnen. «Der Boom der SB-Packung auf den internationalen Märkten ist für uns Hersteller ein wertvoller Hinweis auf zukünftige Anforderungen. Auf dem SB-Segment wird unser besonderes Augenmerk liegen», erklärt Vittorio Capanna, Präsident des Consorzio del Prosciutto di Parma.

Die neue Lust am Kochen

«Obwohl die Corona-Pandemie viele negative Aspekte für uns alle mit sich gebracht hat, sind die Absatzdaten der Bio-Produkte und der mediterranen Produkte im LEH in dieser Zeit der neuen «Lust auf´s Kochen» und des daraus folgenden Trends zur frischen Zubereitung sehr positiv beeinflusst worden», sagt Detlef Kluge, Vertrieb Deutschland, Riso Gallo International SA. So konnte auch der Hersteller sehr erfreuliche positive Absatzdaten bei seinen Risotto-Reis und Risotto-Fertiggerichten verzeichnen. Dabei haben sich die Spezialitäten-Produkte wie roter Reis (Rosso) und der schwarze Venere Reis ganz besonders gut entwickelt. Der Trend der Verbraucher zu bewussterer Ernährung, habe diesen Vollkornreissorten mit kurzer Kochzeit zu neuen Absatzhöhen verholfen. «Da die italienische Länderküche schon immer an Nummer 1 in Deutschland stand, sind hier sicher auch die grössten Wertschöpfungspotenziale zu erwarten», so Kluge. Hier gibt es nach Auffassung von Riso Gallo noch zahlreiche Produkte und regionale Spezialitäten, die bis heute noch nicht den Weg in die Handelsregale und damit auch zum deutschen Verbraucher gefunden haben.

Dem stimmt Jörg Saalwächter, Marketingleiter beim Importhaus Wilms zu. Auch im Jahr 2021 sei Italien das Sehnsuchtsland der Deutschen. «Von hier kommen viele Lebensmittel, die bei deutschen Verbrauchern zu absoluten Küchenbasics geworden sind. Olivenöl, Parmesan und Balsamico Essig sind hier nur einige Beispiele», so Saalwächter. Dazu sieht das Importhaus auch einen Trend hin zu hochwertigen Spezialitäten aus Griechenland. «Neben Fleisch und Milchprodukten erfreuen sich auch zunehmend Weine, Oliven und Olivenöle aus Griechenland wachsender Beliebtheit und gelten immer mehr als hochwertige Alternativen zu den italienischen Klassikern.» Zum Pflichtprogramm eines jeden Händlers gehöre vor allem authentische Marken für beispielsweise Essig oder Olivenöl. Diese würden nicht nur das mediterrane Gefühl vermitteln, sondern stünden in erster Linie auch für Qualität. «Dies gilt besonders für die grossen Kategorien beziehungsweise bei den Produkten, die in keiner Küche fehlen dürfen wie Öl und Essig», so Saalwächter.

Italienische Kaffeespezialitäten

Authentizität spielt auch bei den italienischen Kaffeespezialitäten eine relevante Rolle. «Wir beobachten einen Zuwachs im Hinblick auf die Kategorie, aber besonders für hohe Kaffeequalität und authentische, italienische Kaffee-Kultur», berichtet Susanne Wege, Geschäftsführerin Lavazza Deutschland und Österreich. Besonders durch die Pandemie-bedingte Schliessung der Gastronomie und der Arbeit im Home-Office habe sich ein Grossteil des Kaffeekonsums in den privaten, häuslichen Bereich verlagert. Zu sehen sei dies beispielsweise daran, dass in Deutschland mittlerweile jeder dritte Haushalt (33%) einen Vollautomaten habe. «Damit wird das Kaffeeerlebnis zuhause professionalisiert und durch die unzähligen Möglichkeiten italienische Kaffeespezialitäten zu probieren auch vielfältiger», erklärt Wege. Dabei sei die Produktqualität noch wichtiger geworden. Denn immer mehr Konsumenten würden sich verstärkt mit ihrem Produkt auseinandersetzen – dies gilt ebenso für das Thema Nachhaltigkeit. «Wir bedienen mit unserer Subbrand Tierra genau diese Nachfrage.»

Espresso, das Kerngeschäft von Lavazza, erzielte in 2020 einen Umsatz von 177 Millionen Euro und zählt daher zu den Wachstumssegmenten der Kaffee-Kategorie. Damit trug die Kategorie Espresso-Bohne allein zu über 70 Prozent zum Wachstum der gesamten Kaffee-Kategorie bei. Das Wachstum resultiert aus gestiegenem Bedarf und geht nicht zu Kosten anderer Kaffee-Segmente. «Mit unseren italienischen Wurzeln und unserer Barista-Expertise, haben wir als Kaffeemarke diese Entwicklung wesentlich geprägt. Mit unserem Sortiment im Bereich Espresso ganze Bohne und gemahlenem Espresso, konnten wir unseren Umsatzmarktanteil auf insgesamt 22 Prozent steigern», so Wege. Dieses Wachstum reflektiere auch die Handelspartner von Lavazza, die die Entwicklung bei Regalgestaltung, Flächenmanagement, sowie in der Kommunikation aufgreifen würden. Für 2020 vermeldete die Lavazza Gruppe insgesamt ein Wachstum von 17,3 Prozent bei den Umsatzerlösen im Einzelhandel, wobei das Wachstum in den zentralen Märkten und allen Segmenten – Roast & Ground, Kapseln und Bohnen – über dem Marktdurchschnitt lag.

 

News

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Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

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Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

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In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Statements

Spezialitäten aus Spanien, Italien und Frankreich werden im Schnitt zum Durchschnittspreis von 18 Euro pro Kilogramm verkauft, während der Durchschnittspreis für Wurst- und Schinkenwaren aus Deutschland bei neun Euro pro Kilogramm liegt. Insofern bieten alle drei Ländersortimente dem Handel ein gutes Umsatzpotenzial.
Christopher Klotz, Marketing Manager bei der Campofrio Food Group Deutschland GmbH  

Da die italienische Länderküche schon immer an Nummer 1 in Deutschland stand, sind hier sicher auch die grössten Wertschöpfungspotentiale zu erwarten. Hier gibt es noch zahlreiche Produkte und regionale Spezialitäten, die bis heute noch nicht den Weg in die Handelsregale und damit auch zum deutschen Verbraucher gefunden haben.
Detlef Kluge, Vertrieb Deutschland, RISO GALLO International SA

Mit Schliessung der Gastronomie und der Arbeit im Home-Office, hat sich ein Grossteil des Kaffeekonsums in den privaten, häuslichen Bereich verlagert. Zu sehen ist das beispielsweise daran, dass in Deutschland mittlerweile jeder dritte Haushalt einen Vollautomaten hat. Damit wird das Kaffeeerlebnis zuhause professionalisiert und durch die unzähligen Möglichkeiten italienische Kaffeespezialitäten zu probieren auch vielfältiger.
Susanne Wege, Geschäftsführerin Lavazza Deutschland und Österreich

Mit weltweit fast 100 Millionen verkauften Packungen vorgeschnittenen Parmaschinkens im Jahr 2020 liegen die Hersteller der luftgetrockneten Schinkenspezialität aus der Emilia-Romagna 18 Prozent über Vorjahresniveau. Der Boom der SB-Packung auf den internationalen Märkten ist für uns Hersteller ein wertvoller Hinweis auf zukünftige Anforderungen. Auf dem SB-Segment wird unser besonderes Augenmerk liegen.
Vittorio Capanna, Präsident des Consorzio del Prosciutto di Parma

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