Besondere Vielfalt

Donnerstag, 25. März 2021
Foto: stock.adobe.com/Emil

Mit nachhaltigen Produktkonzepten zeigen die Molkereien, dass Milch nicht gleich Milch ist. Und – die Verbraucher achten in der Pandemie noch stärker auf die Themen Tierwohl, Gesundheit und Umweltschutz.

Die Corona-Pandemie hat auch den Konsum von Milchprodukten in Deutschland verändert. Kurzarbeit sowie Home-Office haben dazu geführt, dass mehr Lebensmittel und Milchprodukte im LEH eingekauft und zu Hause konsumiert wurden. Nach Angaben des Milchindustrieverbandes (MIV) stieg der Absatz von Konsummilch von Januar bis November 2020 im deutschen LEH um 4,2 Prozent. «Im Vorfeld des ersten Lockdowns ab Mitte März kam es zu Hamsterkäufen von haltbaren Lebensmitteln wie H-Milch. Trinkmilch wurde zum Symbol eines für den Verbraucher wichtigen Lebensmittels, völlig entgegengesetzt zum Trend der letzten Jahre», sagt Dr. Björn Börgermann, Referent beim MIV. Auch Bio-Milch hat von der Krise profitiert. So stieg der Absatz laut MIV um 15,3 Prozent, die Nachfrage laut Nielsen um 15,5 Prozent in den ersten zehn Monaten von 2020. Unabhängig von der Pandemie sind nach Ansicht von Bärenmarke erfolgreiche Trinkmilch-Konzepte häufig mit einer besonderen Qualität wie «Ohne Gentechnik» verbunden. Die Folge: «Die Diversität an Milchsorten im Regal ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen», sagt ein Sprecher der Molkerei Ammerland und ergänzt, «Hersteller müssen mit den Produkten einen Mehrwert bieten, um sich am Markt abzuheben.

Dazu kommt ein immer grösser werdendes Bewusstsein für Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Tierwohl.» Regionalität sei mittlerweile eines der bedeutendsten Kaufkriterien. Auch dieser Trend hat sich seit der Pandemie verstärkt. Ferner erkennt man bei der ARGE Heumilch eine steigende Nachfrage nach Heumilch und Heumilch-Produkten. Der Umsatz dieser Konzepte ist im österreichischen Lebensmittelhandel in 2020 um neun Prozent auf rund 154,8 Millionen Euro gestiegen. «Für gut kommunizierbare und verständliche Mehrwertkonzepte ist der Verbraucher bereit, einen Mehrpreis zu bezahlen», so Börgermann. Dem Verbraucher sei es allerdings wichtig, dass der gezahlte Mehrpreis auch beim Erzeuger ankommt.

Bezüglich Qualität und Geschmack ist nach Ansicht von Sandra Baecke, Gebietsverkaufsleiterin Berchtesgadener Land, weniger die Regionalität als vielmehr die Fütterung entscheidend. «Grundfutter für die Kühe auf unseren bäuerlichen Familienbetrieben ist Gras, frisch auf der Weide, eingegrast beziehungsweise getrocknet oder siliert für den Winter. Das sichert besten Geschmack und einen höheren Gehalt an mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren.» Milch ist eben nicht gleich Milch.
 

Marketing-Faktor: Verpackung

Welche Bedeutung hat die Verpackung als Kaufentscheidung für den Verbraucher?

Bärenmarke: Verbraucher achten verstärkt auf den Umweltaspekt der Verpackung. Nachhaltigkeit, Nachverfolgbarkeit und Transparenz in der Kommunikation stehen im Fokus und beeinflussen mitunter die Kaufentscheidung. Bärenmarke Produkte werden u.a. in Tetra-Verpackungen abgefüllt, die nachhaltig mit den Ressourcen umgehen und auch FCS-zertifiziert sind.

Molkerei Ammerland: Kaufentscheidungen werden am POS emotional und binnen von Sekunden getroffen, das Design der Verpackung hat daher eine hohe Bedeutung für die Markenstrategie. Wir setzen bei unserer Ammerländer Bio- und Weidemilch auf eine vollständig holzbasierte Verpackung der Firma Elopak. Die Kunststoffe des Deckels und des Inlays basieren auf Tallöl, was ein Restprodukt der finnischen Forstwirtschaft ist. Wir haben ausserdem auf das Brown Board der Firma Elopak umgestellt. Hier sparen wir zum einen Druckfarben, zum anderen verleiht es der Verpackung einen nachhaltigen Look.

Berchtesgadener Land: Immer mehr Kunden legen Wert auf nachhaltige Verpackungen. Die Mehrwegflasche punktet hier, denn der Verbraucher gibt die Flasche zurück und es fällt augenscheinlich kein Müll für sie an. Inzwischen wird Milch auch in sogenannten pflanzenbasierten Verbundpackungen angeboten. Dabei stammt das Papier aus FSC-zertifizierten Wäldern, die Polyethylen-Schicht wird aus Zuckerrohr hergestellt. Laut Bundes-Umweltamt ist die Kartonverbundpackung der Glasflasche gesamtökologisch gesehen gleichgestellt. Berchtesgadener Land bietet Frischmilch in der 1-Liter-Mehrwegflasche und in der pflanzenbasierten Kartonverbund-Verpackung an.

News

Foto: Stefanie Brückner

Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

Foto: Ben Pakalski

Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

stock.adobe.com/Seventyfour

Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

stock.adobe.com/Racle Fotodesign

In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Fakten

Differenzierung
Die Bezeichnung «Heumilch» ist seit 2016 EU-weit rechtlich geschützt. Sie stammt von Kühen, die mit Grünlandfutter, Heu und Getreide gefüttert wurden. Sie wird mit dem EU-Zeichen «garantiert traditionelle Spezialität» gekennzeichnet. Der Begriff «Weidemilch» ist lebensmittelrechtlich nicht geregelt. Milch von Kühen, die an mindestens 120 Tagen im Jahr mindestens sechs Stunden pro Tag auf der Weide stehen, darf als Weidemilch vermarktet werden.
Quelle: BIZ Landwirtschaft

Jahresrückblick 2020 - Anlieferung von Bio-Milch langsamer wachsend
Die Anlieferung von Bio-Milch an deutsche Molkereien ist 2020 weitergewachsen. Mit einem Plus von 3,8 % stieg sie bis einschliesslich Oktober weiterhin stärker als das Milchaufkommen insgesamt. Der Anteil von Bio-Milch am Milchaufkommen insgesamt ist auf 3,8 % gestiegen. Im Vergleich zu den Vorjahren hat das Wachstum sich allerdings verlangsamt. Die Nachfrage nach Bio-Milchprodukten hat indessen von der Corona-Krise profitiert. Die Nachfrage nach Konsummilch aus ökologischer Erzeugung stieg nach den Erhebungen von Nielsen im Lebensmitteleinzelhandel in den ersten zehn Monaten von 2020 um 15,5 %. Damit hat sich das Wachstum im Vergleich zu den Vorjahren verstärkt.
Quelle: ZMB Zentrale Milchmarkt Berichterstattung

Produkte

Mehr zum Artikel

Für die Bio-Weidemilch stehen die Kühe auf den Arla-Bio-Höfen mindestens 120 Tage im Jahr für mindestens sechs Stunden täglich auf der Weide.

Mit der neuen «Barista Latte» führt Schwarzwaldmilch ab Mai 2021 eine fettarme H-Milch in der 1-Liter-Packung für Kaffeeliebhaber und Hobby-Baristas ein.

Die frische laktosefreie Bio-Alpenmilch hat einen Fettgehalt von 3,5 Prozent.

Die Weidemilch trägt zusätzlich das Siegel «Ohne Gentechnik».

Der frische Eiskaffee Latte Macchiato und Cappuccino ist laut Hersteller der Erste, der in einer 1-Liter-Verpackung und mit 75 Prozent Frischmilch angeboten wird.