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Körperpflege und Kosmetik können in Corona-Zeiten im LEH mittelfristig an Bedeutung gewinnen. Umso wichtiger ist eine attraktive Präsentation am POS.
Grauer Haaransatz, trockene Hände, brüchige Nägel. Mit den Schliessungen von Friseuren, Kosmetik- und Nagelstudios Mitte März haben viele Frauen (und Männer) gezwungenermassen selbst Hand anlegen müssen – und dabei möglicherweise festgestellt, dass es auch ohne den Profi geht.
Auch wenn der Shutdown nun sukzessive aufgehoben wird, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass Kunden One-Stop-Shopping bevorzugen, um sich vor einer Corona-Ansteckung zu schützen. Ein weiterer Aspekt ist, dass so mancher sich das Geld für die Kosmetikerin oder den Friseur aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Lage einfach spart.
Beides Tatsachen, die dem LEH in die Karten spielen könnten. Denn dass die Kunden neben Lebensmitteln und Toilettenpapier gleich noch Kosmetik und Körperpflegeprodukte im Supermarkt einkaufen, ist durchaus realistisch, wenn Homeoffice vorbei ist und Zeit wieder zu einem wichtigen Faktor wird. Vor diesem Hintergrund steht auch Kosmetikartikeln wie Gesichts- und Lippenpflege, die vorwiegend zur Aussendarstellung genutzt werden und aufgrund der Corona-Krise laut GfK unter Druck geraten sind, ein Wiederaufschwung bevor.
Trend: One-Stop-Shopping
Egal, welche Produkte der LEH ins Auge fasst, sollte er sich Gedanken machen, welche Kosmetik- und Körperpflegeprodukte in den nächsten Monaten besondere Relevanz haben. Denn eines ist klar: Um für Käufer attraktiv zu sein, braucht es eine gewisse Tiefe im Sortiment. Deshalb sollte man sich lieber gezielt für eine kleine Auswahl an Produkten entscheiden, die man spielt und damit Kompetenz demonstriert. Das Naheliegendste ist sicher, in Seife und Handcreme zu investieren, denn beide Artikel werden wegen der hygienischen Vorsichtsmassnahmen stark nachgefragt. Auch Nagelbürsten, Feilen und Pediküre-Sets könnten ein arrondierendes Thema sein. Genauso wie Haartönungen und -färbungen. Bei Gesichtspflege, sind beispielsweise die aktuellen Tuchmasken von Schaebens ein Produkt, das unter dem «Sich-was-Gutes-tun-Aspekt» im Trend liegt und das es in verschiedenen Ausführungen gibt, wahlweise mit Hyaluron, Vitamin C, ManukaHonig, Hanf oder Aloe vera.
Auch das Thema Nachhaltigkeit wird durch Corona bei einer bestimmten Klientel nochmal an Wichtigkeit gewinnen. Zeitgeist- und Handelsexperten sprechen von einem bewussteren Konsum, der durch Corona stark forciert wird. Dieser Trend schlägt sich auch bei Kosmetik und Körperpflege nieder. Die erst jetzt im Mai eingeführte Deo Creme von CD enthält zum Beispiel keine Aluminiumsalze, die als gesundheitsgefährdend gelten. Neutrogena bringt erstmals Kurkuma als natürlichen Inhaltsstoff in der neuen Pflegelinie Curcuma Clear auf den Markt. Sie enthält vier Produkte: ein Abschmink-Gel, einen Reinigungsschaum, eine Feuchtigkeitspflege und ein Feuchtigkeitsspray. Eine weitere Neueinführung sind die wiederverwendbaren Nagellackentferner-Pads Remove & Chill.
Warum nicht einen Thementisch zu Nachhaltigkeit oder Wohlfühlprodukten in Corona-Zeiten zusammenstellen? So könnte der LEH das Thema Pflege gesondert präsentieren. Letztlich geht es darum, den Kunden ein Stück weit zu überraschen – und zusätzlichen Umsatz zu generieren. Lieferanten können auch Marketing- und POS-Material zur Verfügung stellen, mit Informationen zu Produkt, Anwendung und Preis-Leistung. Oder einen Mitarbeiter an einem Samstag ins Haus schicken, der Kunden berät. Kommunikation und der persönliche Austausch werden durch Corona massiv an Bedeutung gewinnen.