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Der Konsum griechischer Produkte in der DACH-Region ist gestiegen. Vor allem im Sommer verkaufen sie sich gut. Hierbei sollte der Handel vor allem auf authentische Produkte setzen.
Ob Oliven, Feta, Öl oder Joghurt: Beim Konsum griechischer Produkte erkennt Mintel für die vergangenen Jahre einen klaren Aufwärtstrend – sowohl bei den deutschen Verbrauchern als auch bei den Österreichern und Schweizern. Danach beträgt das Wachstum der als «griechisch» beschriebenen Produkteinführungen zwischen 2014 und 2017 in Deutschland 69 Prozent, in Österreich 146 Prozent und in der Schweiz sogar 167 Prozent. Die wachsende Nachfrage wird von griechischer Seite bestätigt: Nach Angaben der Agentur zur Förderung der griechischen Wirtschaft (Enterprise Greece) wurden im Jahr 2017 allein nach Deutschland griechische Lebensmittel im Wert von 700 Millionen Euro exportiert, das entspreche einem Anstieg von 25 Prozent seit 2009. Die Nationale Winzerorganisation Griechenlands (Edoao) sieht in Deutschland mittlerweile den Hauptabnehmer griechischer Weine im Ausland. Demnach exportierten die Griechen 2017 fast 15 Millionen Liter im Wert von knapp 30 Millionen Euro in die Bundesrepublik. «Der Anteil griechischen Weins am deutschen Markt liegt derzeit bei rund einem Prozent», heisst es bei Edoao.
Kleine Höfe, alte Traditionen
Die griechische Angebotspalette punktet nicht nur mit Einzigartigkeit, wie sie zum Beispiel gefüllte Weinblätter oder eingelegte Riesenbohnen aufweisen. Die Herstellung der Spezialitäten erfolgt zudem oftmals auf kleinen Höfen und Weingütern – in vielen Fällen Familienbetrieben, die nach alter Tradition geführt werden. So berichtet etwa Importhaus Wilms, Exporteur der griechischen Olivenölmarke Gaea: «Griechische Oliven werden vornehmlich in kleinen Kooperativen angebaut und geerntet, so dass die Wege zwischen Baum und Produktionsstätte sehr kurz sind.» Dieser Faktor sei für die hohe Qualität der Öle entscheidend, da die Oliven möglichst schnell nach der Ernte verarbeitet werden müssten. «Oft erfolgt die Ernte zudem noch per Hand und nicht per Maschine, was besonders schonend für Baum und Frucht ist», ergänzt das Unternehmen.
In Bezug auf die Weingüter beschreibt Edoao ein ähnliches Szenario: «Die meisten Weingärten befinden sich an Berghängen und auf abgelegenen Inseln. Die typische Grösse eines Weinguts beträgt weniger als einen Hektar.» Auch der griechische Weinhersteller Greek Wine Cellars D. Kourtakis S.A. verweist auf die Besonderheit der kleinen Weingärten und darauf, dass die zerklüftete Geografie des Landes «einzigartige, von Hand ausgeführte Weinbaupraktiken erfordert, die teilweise einer jahrtausendealten Tradition folgen.»
Lebensmittel mit hoher Reputation
Die Vorteile griechischer Lebensmittel fasst Importhaus Wilms wie folgt zusammen: «Ihre Herkunft wird allgemein als Qualitätssiegel und Synonym für traditionsbewusste Herstellungsverfahren angesehen. So sind beispielsweise griechischer Joghurt, Fetakäse und auch griechisches Olivenöl als reine und natürliche Lebensmittel fest im Bewusstsein verankert.» Zudem treffen sie durchaus auch die modernen Verbraucherwünsche. So teilt Mintel mit: «Dank wichtiger Bestandteile wie Joghurt, Oliven, Knoblauch und Kräutern zahlt die griechische Küche in den Trend hin zu gesunder Ernährung ein.» Feinkost Dittmann wiederum zitiert aktuelle Ergebnisse seiner Marktforschung, wonach original griechische Spezialitäten wie zum Beispiel landestypische Meze stark «im Trend moderner, ernährungsbewusster Verbraucher liegen.» Bei Meze handelt es sich um Vorspeisen beziehungsweise Fingerfood, zu dem laut Rila Oliven, Pfefferschoten oder Hummus zählen. Darüber hinaus betonen sowohl Edoao als auch Enterprise Greece das gute Preis-Leistungs-Verhältnis, das die griechischen Hersteller dem Handel bieten würden. Edoao teilt mit: «Vor allem im Vergleich zu Weinen vergleichbarer Qualität im mittleren und höheren Preissegment sind griechische Weine oft günstiger.»
Verbraucher erwarten Authentizität
Um den Kunden auch wirklich einen Zusatznutzen zu gewährleisten, weist Enterprise Greece darauf hin, wie wichtig es sei, dem zu entsprechen, was die Verbraucher von derlei Spezialitäten erwarteten: «Qualität, Authentizität und exquisiten Geschmack.» Deshalb sei es unabdingbar, echte griechische Spezialitäten anzubieten und nicht Produkte «nach griechischer Art». «Das Image guter Produkte strahlt auf den Markt ab, der sie verkauft. So kann sich der Händler mit einem hochwertigen Sortiment vom Angebot der Discounter abheben», betont Enterprise Greece. Und Importhaus Wilms ergänzt: «Der Handel sollte in diesem Zusammenhang seine Kunden über die Qualität und die Herkunft der Produkte aufklären.»
Für eine erfolgreiche Vermarktung griechischer Produkte im Sommer schlagen mehrere Hersteller zudem vor, eine entsprechende Themenwoche zu veranstalten. In diesem Rahmen sollte der LEH auch unbedingt Verkostungen anbieten, rät Kreyenhop und Kluge. Ausserdem empfiehlt das Unternehmen, die Grillsaison zu nutzen und in diesem Rahmen griechische Produkte zu platzieren. Doch bei allen Bemühungen – Enterprise Greece ist sich sicher: «Griechische Spezialitäten verkaufen sich wie von selbst.»