Convenient & nachhaltig

Dienstag, 05. November 2019
Foto: iStock (CasarsaGuru)

Der Frühling kommt – und damit steht auch der alljährliche Frühjahrsputz wieder an. Welche Produkte zu diesem Anlass besonders gefragt sind. Fakten und Trends.

Im März und April ist es wieder soweit: Dann wollen viele Verbraucher den Frühling mit einem gründlichen Frühjahrsputz einläuten. Händler sollten wissen, dass dann mehr Putz- und Reinigungsmittel gekauft werden. Laut der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) wurden in Deutschland in den vergangenen zwei Jahren für diese Produktgruppen im Vergleich Februar zu März 2019 über zehn Prozent mehr Umsatz mit Putz- und Reinigungsartikeln generiert. Jedoch flacht der Umsatz von März zu April 2019 wieder um elf Prozent ab. Hohe zweistellige Umsatzzuwächse verzeichnen die Produktgruppen Teppich-/Polsterpflege, Seifen-/Neutralreiniger, Bleichmittel und Kunststoffreiniger. Dabei sind die Verbraucher in der DACH-Region sehr markenbewusst, das ist ein Ergebnis der Durgol-Frühjahrsputzstudie 2019. Demnach verwenden 71 Prozent der Schweizer, 79 Prozent der Deutschen und 81 Prozent der Österreicher zum Putzen Markenartikel.

Conveniente Produkte

Im Trend liegen – wie in anderen Warengruppen auch – conveniente Produkte. Henkel und Werner & Mertz nennen beispielsweise Sprühflaschen, die einfach anzuwenden sind. Damit Convenience jedoch nicht auf Kosten der Umweltverträglichkeit geht, können die Sprühflaschen von Werner & Mertz plastiksparend wieder befüllt werden. Convenient sind beispielsweise auch  die Swiffer Bodenwischer und der Swiffer Staubmagnet von Procter & Gamble. Sie können schnell zwischendurch eingesetzt werden. «Denn der Trend geht dahin, Hausarbeit nicht zu planen, sondern spontan zu erledigen», führt ein Sprecher von Procter & Gamble an.

Umweltfreundliche Rezepturen

Laut GfK steigt auch das Bewusstsein des deutschen Shoppers für ökologische Putz- und Reinigungsmittel. So ist der Umsatz für diese Kategorien von 2017 bis 2019 um 27 Prozent gestiegen. Da stellt sich die Frage wie Markenhersteller den ökologischen und auch nachhaltigen Aspekten nachkommen? Henkel setzt in seinen Rezepturen nur leicht und schnell biologisch abbaubare Inhaltsstoffe ein. In den Pro-Nature-Produkten zum Beispiel von Der General oder WC Frisch nutzen die Düsseldorfer aus der Natur gewonnene oder pflanzliche Rohstoffe und immer mehr natürliche Düfte. Die Frosch-Produkte von Werner & Mertz werden nach dem Prinzip Cradle-to-Cradle gestaltet. Hierbei sollen alle Produktbestandteile im Kreislauf gehalten werden. Das gelingt zum Beispiel durch pflanzlich basierte und biologisch abbaubare Rezeptur-Alternativen. So basieren die eingesetzten Tenside (waschaktive Substanzen) auf pflanzlichen Rohstoffen wie Raps, Sonnenblume oder Olive. Die Produkte verzichten zusätzlich auf schädliche Inhaltsstoffe wie Mikroplastik, Phosphate oder Parabene. «Beim Thema Mikroplastik geht es heute um Meeresschutz, aber auch um die Gesundheit der Menschen», teilt ein Unternehmenssprecher von Werner& Mertz mit. Brauns-Heitmann setzt für Entkalker und ähnliche Produkte ausschliesslich natürliche und naturidentische Säuren wie Citronensäure ein. Des Weiteren steigt die Nachfrage nach natürlichen, umweltschonenden Reinigungsmitteln mit wenigen Inhaltsstoffen (bspw. Soda, Natron) stetig an. Das Unternehmen achtet zudem auf eine umweltverträgliche Produktion, spart kontinuierlich Strom sowie Wasser ein und vermeidet unnötige Abfälle.

Nachhaltige Verpackungen

Nachhaltigkeit spielt zudem auch bei den Verpackungen eine immer wichtigere Rolle: Weniger Neu-Plastik, die Verwendung von Altplastik aus Privathaushalten (Recyclat) und 100 Prozent recyclebare Verpackungen sowie eine minimale Materialmenge für die Verpackung sind nur ein paar Aspekte, die sich Markenhersteller auf die Fahne geschrieben haben. Werner & Mertz wird in 2020 das Geschäft mit Nachfüllbeuteln verstärken. Sie sparen bis zu 70 Prozent an Verpackung (im Vergleich zu einer Flasche der gleichen Inhaltsmenge) ein. «Ausserdem arbeiten wir mit dem Verpackungshersteller Mondi an einer Innovation: Dem Recyclingbeutel. Er besteht aus nur einer Materialart und wird nicht bedruckt, sondern hat ein ablösbares Etikett. Damit ist der Beutel zu 100 Prozent recycelbar. Im Laufe des nächsten Jahres werden alle Beutel auf die neue Technologie umgestellt», kündigt ein Sprecher von Werner & Mertz an.

News

Foto: Stefanie Brückner

Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

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Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

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Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

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In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Info

Nachhaltige Verpackungen von Putz- und Reinigungsmittel: Wie gelingt das den Markenherstellern?

Procter & Gamble
Dazu gehört es, deutlich weniger neues Plastik aus Erdöl und mehr Rezyklat für Produkte und Verpackungen einzusetzen. Seit September 2019 bestehen alle transparenten 450-ml- und 625-ml-Fairy-Spülmittelflaschen aus haushaltsnaher Sammlung (Post Consumer Resin, PCR) – ausgenommen Etikett und Kappe. P&G arbeitet zudem kontinuierlich daran, den Einsatz von Neu-Plastik zurückzufahren, durch Verpackungseinsparungen ebenso wie den vermehrten Einsatz von PCR. Bis 2030 haben wir uns vorgenommen, die Verwendung von Neu-Plastik zu halbieren und pro Jahr 300 000 Tonnen einzusparen. Gleichzeitig arbeiten wir daran, alle Verpackungen recyclingfähig zu gestalten. In Europa sollen bis 2025 ca. 95 Prozent aller Verpackungsmaterialien bei P&G recyclingfähig sein. Weltweit wollen wir dieses Ziel bis 2030 zu 100 Prozent erreichen.

Henkel:
Wer in puncto Nachhaltigkeit etwas bewegen will, sollte keine Nischen bedienen, sondern möglichst viele Verbraucher mit seinem Angebot ansprechen. Unsere Verpackungsstrategie verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der eine Kreislaufwirtschaft ermöglichen soll – bis 2025 sollen alle unsere Produktverpackungen zu 100 Prozent recycelbar, wiederverwendbar oder kompostierbar sein. Das gilt für Kunststoffverpackungen genauso wie für Verpackungen aus anderen Materialien wie Papier. Wir engagieren uns in Initiativen wie der globalen Alliance to End Plastic Waste, die wir mitgegründet haben, als Mitglied der New Plastics Economy, bei dem durch dm drogeriemarkt ins Leben gerufenen Recyklatforum oder durch unsere Zusammenarbeit mit dem Sozialunternehmen Plastic Bank. Unsere Pro Nature-Range wiederum überzeugt Konsumenten, die sich mit nachhaltigen Themen bereits intensiver beschäftigt haben und denen neben einer Vermeidung von Plastik auch das soziale Engagement wichtig ist.

Werner & Mertz:
Der Kreislaufgedanke spielt bei der Verpackung eine wichtige Rolle. Daher bestehen unsere Flaschen zu 100 Prozent aus Recyclat (Altplastik) und sind zu 100 Prozent recycelbar. Unsere beiden Produktionsstandorte in Mainz und dem österreichischen Hallein sind seit vielen Jahren umweltvalidiert (EMAS III). Damit haben wir uns verpflichtet jährlich nachzuweisen, dass wir uns in Sachen Umwelt- und Ressourcenschutz noch weiter verbessert haben.

In den letzten Monaten hat sich in der Verbrauchererwartung einiges verändert. Wir sehen, dass der Druck in Richtung umweltfreundliche Verpackungsalternativen stetig zunimmt. Leider drückt sich der Grossteil der Branche mit vermeintlichen Recyclat-Auslobungen (Stichwort: Post-Industrial Recyclat) und Greenwashing-Kampagnen wie Ocean Plastic-Flaschen. Wir setzen seit knapp 10 Jahren Recyclat in unseren Flaschen ein – das so genannte Post-Consumer-Recyclat, also Plastik, das schon einmal beim Verbraucher in Verwendung war. Unsere Flaschen bestehen zu 80 Prozent aus Recyclat aus Pfandflaschen, zu 20 Prozent aus Recyclat aus dem Gelben Sack. Unsere Duschgelflaschen bestehen sogar zu 100 Prozent aus Recyclat aus dem Gelben Sack.

Brauns-Heitmann
Konsumenten haben eine hohe Akzeptanz für nachhaltige Verpackungen. Die ideale Verpackung ist auf ein Minimum an Materialmenge reduziert. Ausserdem werden von den Konsumenten Materialien bevorzugt, die sich gut recyceln lassen. Wo möglich sollte bei den Verpackungsmaterialien aus Verbrauchersicht auf Plastik verzichtet werden. Für die Karton-Verpackungen nutzt Brauns-Heitmann vorwiegend Recyclingpapiere und setzt Flaschen aus wiederverwertetem Kunststoff ein (Recyklat). Seit dem 1. Juli 2019 bestehen alle Flaschen der Marken Impresan und Heitmann zu über 90 Prozent aus Altplastik. Dadurch sinkt der CO2-Ausstoss im Herstellungsverfahren der Flaschen um rund 70 Prozent.